Letzten Endes sind wir Europäer Afrikaner – das besagt, kurz gefasst, das gängige „Out of Africa“-Szenario. Vor rund 50 000 Jahren sollen anatomisch moderne Menschen aus Afrika ausgewandert sein und erst Europa, dann Osteurasien besiedelt haben. Doch Funde in Sibirien und in der Mongolei zeichnen ein anderes Bild. Danach haben sich Ex-Afrikaner viele Jahrtausende lang in Zentralasien aufgehalten. Mehr noch: Erst dort haben sie womöglich ihren großen Durchbruch zur Kultur des Aurignacien vollzogen. Und unsere asiatische Vergangenheit reicht noch weiter. Bislang dachten Forscher, das Erbgut der Europäer stamme im Wesentlichen aus Jäger-Sammler-Kulturen der Jüngeren Altsteinzeit plus eingewanderten jungsteinzeitlichen Bauern aus dem Nahen Osten. Doch nun fanden Genetiker in fast 5000 Jahre alten Knochen eine dritte Komponente – Ursprungsregion: Sibirien.
Seite 50 Die Spur führt nach Osten
Jahrtausende, bevor sie in Europa einwanderten, haben anatomisch moderne Menschen das Innere Asiens besiedelt.
Seite 56 Die geheimnisvollen Dritten
Gene bezeugen: Nordeurasier aus Sibirien trugen erheblich zum Erbgut der heutigen Europäer bei – vor 5000 Jahren.