Ein internationales Forscherteam mit deutscher Beteiligung hat acht Gene gefunden, die den Bluthochdruck beeinflussen. Die Wissenschaftler untersuchten in ihrer Studie 124.000 Europäer und fanden die acht Gene, von denen einige den Blutdruck senkten und andere erhöhten. Der Effekt jedes einzelnen Gens ist mäßig, aber zusammengenommen ist ihr Einfluss auf Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko groß. Die Ergebnisse können dazu beitragen, die Ursachen für Bluthochdruck zu verstehen und neue Wege aufzeigen, den Bluthochdruck zu behandeln oder sogar ganz zu vermeiden, hoffen die Forscher um Christopher Newton-Cheh vom Massachusetts General Hospital in Boston.
Weltweit leiden mehr als eine Milliarde Menschen unter Bluthochdruck und sieben Millionen sterben jedes Jahr an den Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Die Mediziner kennen verschiedene Möglichkeiten, Bluthochdruck zu behandeln, aber nur etwa die Hälfte der Patienten erreicht wieder normale Werte. Etwa jeder fünfte spricht auf keine Behandlung an. Viele Faktoren für Bluthochdruck sind bekannt: Zu viel Alkohol, zu wenig Bewegung und stark salzhaltige Speisen erhöhen ihn. Bekannt war auch, dass Bluthochdruck vererbbar ist, doch wussten die Mediziner bisher nicht wie.
Weitere Untersuchungen seien nun nötig, um zu klären, wie die acht Gene genau Einfluss auf den Blutdruck nehmen, schreiben die Wissenschaftler. Sie vermuten, dass einige der Gene die Produktion von Steroiden steuern. Diese wiederum bestimmen, wie die Nieren Salz verarbeiten. Andere könnten beeinflussen, wie die Blutgefäße den Blutdruck regulieren. Bisher gibt es keine Gentests, mit denen das eigene Risiko für Bluthochdruck bestimmt werden kann.
Christopher Newton-Cheh (Massachusetts General Hospital, Boston) et al.: Natur Genetics, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1038/ng.361 ddp/wissenschaft.de ? Bele Boeddinghaus
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