Ein neues Material verfärbt sich nahezu augenblicklich von durchsichtig nach dunkelblau, wenn es ultravioletter Strahlung ausgesetzt ist. Den sogenannten photochromen Stoff entwickelten japanische Forscher um Jiro Abe von der Aoyama-Gakuin-Universität in Sagamihara. Sie sehen dafür eine Anwendung in optischen Datenspeichern ebenso voraus wie den Einsatz in Sonnenbrillen, die sich selbstständig innerhalb kürzester Zeit den Lichtverhältnissen anpassen.
Die Forscher untersuchten unter den photochromen Molekülen vor allem solche, die mit der chemischen Substanz Hexaarylbiimidazol (HABI) verwandt sind. Der Begriff photochrom stammt aus dem griechischen von “photos” für Licht und “chroma” für Farbe und beschreibt Vorgänge, bei denen sich durch einfallendes Licht die Farbe ändert. HABI ist in seinem Ausgangszustand farblos. Wenn ultraviolettes Licht einstrahlt, bricht eine wichtige Bindung im Molekül auf, und die Substanz wird dunkelblau.
Bisher verfärbte sich das Material innerhalb von einer Zehntelsekunde und damit für die meisten technischen Anwendungen zu langsam. Dem Team von Abe gelang es, durch Veränderungen am Molekül diese Reaktionszeit deutlich zu verkürzen. Das Molekül ändert seine Farbe dann schon innerhalb von 30 Millisekunden.
Die neue Version der photochromen Substanz HABI ist nicht nur sehr schnell. Sie ist auch sehr stabil, wodurch sie sich für technische Anwendungen eignet. So könnte das Molekül der Beginn einer neuen Generation von optischen Datenspeichern sein. Der Farbschalter könnte magnetischen Schalter ersetzen, die in heutigen elektronischen Datenspeichern eingebaut sind. Außerdem ist das Molekül schnell genug, um beispielsweise Videobilder in Echtzeit zu verarbeiten.
Jiro Abe (Aoyama-Gakuin-Universität, Sagamihara) et al.: Journal of the American Chemical Society, Bd. 131, S. 4227, doi: 10.1021/ja810032t ddp/wissenschaft.de ? Bele Boeddinghaus