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Anspruchsvolle Insekten

Erde|Umwelt

Anspruchsvolle Insekten
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Feldgrillenweibchen sind bei der Partnerwahl anspruchsvoll und vergleichen die Männchen mit Vorgängern.
Grillenweibchen werden bei der Partnerwahl mit der Zeit immer anspruchsvoller: Für welchen Kandidaten sie sich entscheiden, hängt davon ab, wie attraktiv dessen Vorgänger war. Das haben amerikanische Forscher in Versuchen mit Australischen Feldgrillen herausgefunden. Dies sei ein Beweis dafür, dass die Partnerwahl und damit auch die genetische Entwicklung von Insekten in hohem Maße von sozialem Lernen beeinflusst werden, berichten Nathan Bailey und Marlene Zuk von der Universität von Kalifornien in Riverside.

Grillenweibchen haben in ihren Leben eine Vielzahl von Partnern. Sie beurteilen die Attraktivität der Männchen nach dem Zirpen, das diese mit Hilfe ihrer Vorderflügel produzieren. Der Werbegesang besteht aus langanhaltenden Lauten, die von einer Reihe kurzer Laute gefolgt werden. Je mehr lange Zirp-Laute in der Melodie vorkommen, umso attraktiver finden die Weibchen ein Männchen.

Die Wissenschaftler konstruierten zunächst eine Reihe durchschnittlich und überdurchschnittlich attraktiver Werbegesänge. Diese spielten sie Hunderten isoliert aufgezogener Grillenweibchen mit Hilfe eines Tonbandgeräts vor. Liefen die Grillen auf den Lautsprecher zu, folgerten die Forscher, dass die Entscheidung zugunsten des jeweiligen Kandidaten gefallen war: Da Grillenweibchen nicht zirpen können, folgen sie in der Natur den Lauten des Männchens, für das sie sich entschieden haben.

Die Versuchsergebnisse waren eindeutig: Hatten die Weibchen zunächst einen durchschnittlichen Partner gehört, waren sie auch beim nächsten Mal mit einem Durchschnittsmännchen zufrieden. Die Weibchen aber, die zuerst der Melodie eines überdurchschnittlich attraktiven Partners gelauscht hatten, gaben sich danach wesentlich seltener und zögerlicher mit einem durchschnittlichen Partner ab.

Die Grillenweibchen seien demnach in der Lage, Erinnerungen an vorherige Partner abzurufen und neue Kandidaten mit ihren Vorgängern zu vergleichen, folgern die Forscher. Darin sehen sie einen Beweis dafür, dass auch Insekten, die als Einzelgänger leben, aus Erfahrungen lernen können. Diese Fähigkeit war bislang vor allem Wirbeltieren und einigen in sozialen Gemeinschaften lebenden Insekten zugesprochen worden.

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Nathan Bailey und Marlene Zuk (Universität von Kalifornien, Riverside): Biology Letters der Royal Society, Online-Vorabveröffentlichung, doi:10.1098/rsbl.2009.0112 ddp/wissenschaft.de ? Mascha Schacht
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