Normalerweise arbeiten beide Gruppen synchron. Stimmen jedoch plötzlich die Lichtverhältnisse nicht mehr mit dem gewohnten Rhythmus überein, wie etwa nach langen Flugreisen oder bei Schichtarbeitern, geraten die Steuerzentren aus dem Takt, konnten de la Iglesia und seine Kollegen nun bei Ratten zeigen. Sie stellten die Labortiere von ihrem gewohnten 25-Stunden-Tag auf einen 22-Stunden-Zyklus um, eine Veränderung, die der Zeitverschiebung bei einem Flug von Paris nach New York entspricht. Anschließend passte sich der Rhythmus der Tiefschlafphasen, die vom ventralen Zentrum gesteuert werden, sehr schnell an die neuen Gegebenheiten an. Der REM-Schlaf folgte dagegen nach wie vor dem 25-Stunden-Rhythmus, da sich die zuständige Steuerzentrale nicht auf den neuen Zyklus einstellte. Erst nach sechs bis acht Tagen seien beide Rhythmen wieder synchron gewesen, berichten die Forscher. Bis dahin war die natürliche Abfolge der verschiedenen Schlafphasen bei den Tieren allerdings vollkommen durcheinander.
„Eine Gruppe von Nervenzellen sagt einem, man befände sich in Paris, während die andere sagt, es sei New-Yorker-Zeit. Man ist also innerlich ent-synchronisiert“, erklärt de la Iglesia. Das habe sowohl für die Gesundheit als auch für die kognitive Leistungsfähigkeit Konsequenzen. So haben Schichtarbeiter etwa ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs, und Menschen mit Jetlag leiden überdurchschnittlich häufig unter Lern- und Konzentrationsproblemen. Die neuen Ergebnisse sollen nun helfen, bessere Möglichkeiten zu entwickeln, um den Taktgeber schneller wieder zu synchronisieren.