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Hals und Beinbruch

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Hals und Beinbruch
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Dank eines Osteoporosemittels könnten Knochenbrüche in Zukunft besser heilen - und der Gips kommt früher ab.
In Zukunft ist das unbequeme Gipsbein nach einem Beinbruch möglicherweise nur noch halb so lange nötig wie bisher: US-Forscher haben entdeckt, dass ein eigentlich gegen Osteoporose eingesetztes Medikament Knochenbrüche ungewöhnlich schnell heilen lässt. Offenbar kurbelt es die Selbstheilungskräfte des Körpers an und animiert die für die Knochenreparatur zuständigen Stammzellen, haben Edward Puzas von der Universität in Rochester und seine Kollegen gezeigt. Dadurch konnten sie in einer kleinen Teststudie bereits die Heilungsphase nach Brüchen halbieren ? selbst wenn die Frakturen zuvor nicht von alleine heilten, berichtet die Universität. Da die Untersuchung allerdings vom Pharmakonzern Lilly, dem Hersteller des Medikaments, mitfinanziert wurde, müssen die Ergebnisse erst in unabhängigen Studien bestätigt werden, bevor der Wirkstoff entsprechend eingesetzt werden kann.

Schon seit 2003 ist das Mittel Teriparatid in Deutschland zur Behandlung von Osteoporose zugelassen ¬? einer Krankheit, die besonders ältere Frauen betrifft und die Knochensubstanz brüchig macht. Das Präparat, bei dem es sich um ein modifiziertes Fragment des normalerweise von der Nebenschilddrüse gebildeten Parathormons handelt, reguliert den Kalziumstoffwechsel des Körpers und stabilisiert so auch die Knochen. Im Gegensatz zu den meisten Osteoporosemedikamenten hält es jedoch nicht nur den Verfall der Knochensubstanz auf, sondern initiiert die Bildung von neuem Knochengewebe. Genau das nutzten Puzas und seine Kollegen nun aus: Sie behandelten 145 Patienten mit zum Teil seit Monaten bestehenden Knochenbrüchen mit dem Mittel ? und konnten bei 93 Prozent der Probanden bereits nach acht bis zwölf Wochen ein Verschwinden der Schmerzen und eine messbare Stabilisierung der Knochen beobachten.

Der Wirkstoff beeinflusst wohl vor allem das mittlere und das letzte Stadium der Knochenheilung, erläutern die Forscher. Direkt nach einem Bruch beginnt eine Art Räumtrupp, Zellen namens Osteoklasten, das beschädigte Gewebe zu beseitigen. In dieser Phase können sich die beiden Bruchkanten gegeneinander verschieben, was die typischen Schmerzen auslöst. Im nächsten Stadium sorgen Knochenstammzellen dann dafür, dass sich rund um die Fraktur eine knorpelähnliche Schicht aufbaut, die nach und nach Kalk einlagert und so den Knochen stabilisiert. In der letzten Phase ersetzen schließlich sogenannte Osteoblasten das Knorpelgewebe durch echte Knochensubstanz.

Teriparatid aktiviert sowohl die Stammzellen als auch die Osteoblasten, so dass sich der Knorpel schneller aufbaut und rascher stabilisiert, erklärt der Forscher. Man habe mit dem Mittel nun eine Art körpereigene Stammzelltherapie entdeckt, die den Selbstheilungskräften Starthilfe leiste. Besonders wichtig sei das bei Brüchen, die nur schlecht immobilisiert werden können, wie etwa am Becken, der Hüfte und dem Schlüsselbein oder auch Brüche, die bei denen eine Operation nicht infrage kommt. In Kürze soll eine größere, klinische Studie die Ergebnisse bestätigen.

Mitteilung des Universitäy of Rochester Medical Center ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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