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Knapp daneben ist mehr als vorbei

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Knapp daneben ist mehr als vorbei
Nur knapp verlorene Spiele wirken im Gehirn von Glücksspielern ähnlich wie richtige Gewinne. Außerdem werden Beinahe-Gewinne als ärgerlicher empfunden als hoffnungslos verlorene Spiele ? regen jedoch zum Weiterspielen an. Das haben Forscher herausgefunden, als sie Freiwillige bei einem virtuellen Glücksspiel beobachteten.

Die Teilnehmer der Studie spielten die vereinfachte Computersimulation eines Einarmigen Banditen: Zwei Räder mit Symbolen werden gedreht; der Spieler gewinnt, wenn beide Räder beim selben Symbol stehenbleiben. Als Beinahe-Gewinn galt, wenn die Räder um nur ein Symbol versetzt stehen blieben. Nach jedem Versuch gaben die Teilnehmer an, wie zufrieden sie mit dem Ergebnis waren und wie gerne sie weiterspielen mochten. Wie die Forscher feststellten, senkten Beinahe-Gewinne die Zufriedenheit und steigerten die Lust, weiterzuspielen. Dieser Effekt trat allerdings nur dann auf, wenn die Spieler das Symbol des ersten Rads aussuchen durften, also einen vermeintlichen Einfluss auf das Spiel hatten ? der Ausgang war in jedem Fall rein zufällig.

In einem weiteren Versuch maßen die Forscher die Gehirnaktivität der Teilnehmer während des Spiels und verglichen die Aktivität bei unterschiedlichen Spielausgängen. Bei gewonnen Spielen ebenso wie bei Beinahe-Gewinnen nahm die Aktivität in den Hirnregionen Striatum und Inselrinde deutlich zu. Frühere Studien hatten gezeigt, dass das Striatum bei der Wahrnehmung von Belohnung und im Drogenrausch eine Rolle spielt, erklären die Forscher. Auch die Aktivierung dieser Regionen hing davon ab, ob die Spieler einen symbolischen Einfluss auf das Spiel hatten.

Diese Daten helfen den Forschern, zu verstehen, warum manche Menschen spielsüchtig werden: Ein knapp verlorenes Spiel wirkt ähnlich stimulierend wie ein gewonnenes. Tatsächlich wird dieser Umstand längst von realen Spielautomaten ausgenutzt: Bei vielen Geräten liegt man viel häufiger knapp daneben, als es nach dem Zufall eigentlich der Fall sein sollte.

Luke Clark (University of Cambridge) et al.: Neuron (Bd. 61, S 481) ddp/wissenschaft.de ? Martin Rötzschke
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