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Viel Vielfalt

Erde|Umwelt

Viel Vielfalt
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Die Laotische Felsenratte galt bis 2005 als längst ausgestorben. Foto: Mark A. Klingler/CMNH
Seit 1993 haben Forscher weltweit 408 neue Säugetierarten beschrieben. Damit hat sich die Anzahl bekannter Säugetierarten in 15 Jahren um etwa zehn Prozent erhöht. 40 Prozent der neuen Arten unterscheiden sich im Aussehen deutlich von zuvor bekannten Tieren. Dieses Resümee ziehen Forscher aus einer Untersuchung der Vielfältigkeit von Säugetieren. Sie folgern aus diesen Zahlen, dass die Vielfalt größer und Ökosysteme gefährdeter sind als gedacht.

Die Forscher unterscheiden drei Arten von Neuentdeckung: Erstens bisher unbekannte Tiere, die Aufgrund ihres Körperbaus auf Anhieb als neue Arten erkennbar sind. Zweitens sehr ähnlich aussehende Tiere, die bisher einer Art zugeordnet wurden und aufgrund genetischer Analysen neuerdings unterschieden werden. Drittens ehemalige Unterarten, die den Status einer eigenen Art erhalten haben ? ebenfalls meist aufgrund genetischer Untersuchungen. In ihrer Studie berücksichtigten die Forscher nur die ersten beiden Fälle und vernachlässigten auch Meeressäuger. Trotzdem zählten sie 408 neuentdeckte Arten in den letzten 15 Jahren, 40 Prozent davon mit eindeutig neuartigem Körperbau. Die Wissenschaftler halten das für einen überraschend starken Anstieg, da 1993 weniger als 4.800 Säugetierarten bekannt waren.

Einige der neuen Arten gehören zu komplett neuen Gattungen. Oft handelt es sich um relativ große Tiere, wie etwa das Vietnamesische Waldrind oder die neue Affenart Ryngwecebus. Viele der Neuentdeckungen sind wissenschaftlich äußerst interessant. Beispielsweise die Laotische Felsenratte, die als seit 11 Millionen Jahren ausgestorben galt ? bis Wissenschaftler feststellten, dass die Tiere auf laotischen Märkten als Delikatesse gehandelt werden.

Die meisten neuen Arten wurden in Südamerika und Asien gefunden. Der Hauptgrund für die vielen Entdeckungen ist die Erkundung von bisher wenig untersuchten Regionen, beispielsweise durch Aufstellen von Kameras mit Bewegungsmeldern im Urwald. Die Studie zeigt jedoch auch, dass häufig verschiedene Tierlinien fälschlicherweise unter einer einzigen Art zusammengefasst sind. Die Forscher vermuten daher, dass die Artenvielfalt auf der Erde weitaus größer ist und der Mensch für das Aussterben von viel mehr Arten verantwortlich ist als bisher angenommen.

Gerardo Ceballosa (Instituto de Ecología, Mexico City) und Paul Ehrlich (Stanford University): PNAS (DOI: 10.1073/pnas.0812419106) ddp/wde ? Martin Rötzschke
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