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Wolf im Hundepelz

Erde|Umwelt

Wolf im Hundepelz
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Manche Grauwölfe, wie hier im Yellowstone-Nationalpark, sind rabenschwarz. Foto: Daniel Stahler/NPS
Die schwarze Fellfarbe mancher nordamerikanischer Wölfe kam durch Paarung mit Haushunden zustande. Darauf deuten die Ergebnisse von Forschern hin, die eine genetische Mutation untersucht haben, welche die schwarze Färbung bewirkt. Die Wissenschaftler fanden dieselbe Mutation in Kojoten und Haushunden. Den Ergebnissen zufolge entwickelte sich die Eigenschaft in Haushunden zuerst, möglicherweise durch menschliche Selektion. Später wurde sie auf den Grauwolf übertragen, dem das schwarze Fell im Wald als Tarnung nützlich ist.

Die Fellfarbe von Grauwölfen ist Produkt von komplexen genetischen Mechanismen und variiert stufenlos von Weiß über Grau bis Schwarz. Bei Wölfen im Yellowstone-Nationalpark beobachteten die Forscher jedoch untypische Vererbungsmuster: Die Nachkommen von schwarzen und helleren Tieren hatten anstatt eines Mitteldings wiederum ein schwarzes Fell. Darum gab es insgesamt mehr schwarze Tiere als erwartet.

Als Grund für die verschobenen Häufigkeiten der Fellfarben entpuppte sich eine kleine genetische Mutation: In einem Gen namens CBD103 fehlten den schwarzen Tieren drei DNA-Bausteine. Die Forscher untersuchten darauf das Gen in weiteren Tieren und fanden die Mutation auch bei schwarzen Grauwölfen aus der kanadischen Arktis, bei Kojoten und bei Haushunden.

Um den evolutionären Ursprung der Mutation zu klären, verglichen die Forscher die Gene von 32 arktischen Wölfen, 15 nicht verwandten Wölfen aus Yellowstone und 12 Haushunden. Wie sich herausstellte, waren die CBD103-Sequenzen der Wölfe einander ähnlicher als die Sequenzen der Hunde. Daraus lässt sich schließen, dass das Gen und damit auch die Mutation in Haushunden älter ist, wodurch sich über die Generationen stärkere Variationen entwickelt haben als bei den Wölfen. Die Mutation hat sich also in Hunden entwickelt und wurde später durch Paarung auf Wölfe übertragen.

ddp/wissenschaft.de ? Martin Rötzschke Tovi Anderson (Stanford University) et al.: Science (DOI: 10.1126/science.1165448)
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