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Europas Schleier lichtet sich

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Europas Schleier lichtet sich
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In den letzten 30 Jahren wurde Nebel, wie er hier an der Erasmus-Brücke in Rotterdam eingefangen wurde, in Europa deutlich seltener. Foto: Wendelien Van Oldenborgh
Im Lauf der vergangenen 30 Jahre hat die Zahl nebeliger Tage in Europa stark abgenommen. Dieser Rückgang hat gravierende Auswirkungen auf die Klimaentwicklung, glaubt der französische Klimaforscher Robert Vautard von der Université de Versailles Saint-Quentin-en-Yvelines in Gif-sur-Yvette. Zusammen mit Kollegen analysierte er die Zusammenhänge von Temperatur und Nebeldichte in ganz Europa. Das Ergebnis: Zwischen 10 und 20 Prozent der augenblicklich zu beobachtenden Erwärmung gehen auf das Konto des fehlenden Nebels. In Osteuropa könnte der Effekt, der stark mit der verbesserten Luftqualität zusammenhängt, sogar für rund 50 Prozent der Erwärmung verantwortlich sein.

Mit aktuellen Klimamodellen ist die derzeit auftretende Temperaturzunahme von rund 0,5 Grad Celsius pro Jahrzehnt in Europa nicht zu erklären, erläutern die Forscher. Daher machten sie sich auf die Suche nach möglichen Einflussfaktoren auf die Klimaerwärmung. Als heißer Kandidat entpuppte sich dabei die Zahl nebliger Tage, an denen die Sichtweite merklich eingeschränkt ist. Diese Zahl hat in Europa in den vergangenen 30 Jahren um mehr als 50 Prozent abgenommen, entdeckten die Forscher bei einer Analyse von Daten, die von insgesamt 342 über ganz Europa verteilten Wetterstationen aufgenommen worden waren. Besonders ausgeprägt ist der Trend ist Osteuropa.

Vautard und sein Team machen vor allem die verbesserte Luftqualität in den Ländern des ehemaligen Ostblocks dafür verantwortlich. Besonders der verringerte Ausstoß von Schwefeldioxid beeinflusst demnach die Nebelentwicklung. Den Einfluss von Nebel auf die Temperatur beschreiben die Forscher dabei als einen sich selbst verstärkenden Kreislauf: Zunächst verhindert der bodennahe Dunst, dass Sonnenstrahlen bis zur Erde durchdringen und das Erdreich erwärmen können. Die damit verbundene Abkühlung verstärkt sich weiter, sobald die Temperaturen unter den Taupunkt sinken und neuer Nebel kondensiert.

Für die Zukunft gehen die Forscher allerdings von einer Stabilisierung der Anzahl von Nebeltagen aus, da keine großen Anstrengungen zu einer weiteren Verbesserung der Luftqualität zu erwarten seien. Dementsprechend könnte sich auch die Temperaturentwicklung stabilisieren und in einigen Regionen langsamer als bisher verlaufen, vermuten die Forscher.

Robert Vautard (Université de Versailles Saint-Quentin-en-Yvelines): Nature Geoscience, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/ngeo414 ddp/wissenschaft.de ? Markus Zens
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