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Von bunten Mäusen und Hantaviren

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Von bunten Mäusen und Hantaviren
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Die bunten Mäuse...
Mit einer ungewöhnlichen Methode haben Forscher verfolgt, wie sich Hantaviren in der freien Natur verbreiten: Sie färbten wildlebenden Hirschmäusen mit verschiedenfarbigem Puder das Fell und ließen sie anschließend wieder frei. Beim Kontakt mit anderen Mäusen hinterließen diese Tiere dann Farbspuren. So konnten die Forscher um Denise Dearing von der Universität von Utah in Salt Lake City herausfinden, dass große Mäuse mit einem verhältnismäßig hohem Körpergewicht wesentlich mehr Kontakte haben als ihre normalgewichtigen Artgenossen. Diese Tiere stellen im Fall einer Hantavirus-Infektion folglich auch einen besonders großen Risikofaktor dar, die Viren zu verbreiten.

Die Gattung Hantavirus umfasst eine Vielzahl von Viren, von denen etliche auch für Menschen gefährlich werden können. So gehörten Hantavirus-Infektionen im Jahr 2007 zu den fünf häufigsten meldepflichtigen Viruserkrankungen in Deutschland. Für die Übertragung verantwortlich sind in erster Linie Nagetiere, vor allem verschiedene Mausarten.

In den USA ist die Hirschmaus als Überträgerin des Sin-Nombre-Virus, einem Vertreter der Hantaviren, gefürchtet. Um herauszufinden, wie sich das Virus unter den Tieren verbreitet, verfolgten die Wissenschaftler das Sozialverhalten der Tiere. Die Forscher stellten so fest, dass die Zahl der Kontakte unter den Mäusen der sogenannten „20/80-Regel“ folgt ? rund 20 Prozent der Mäuse waren also für etwa 80 Prozent aller Kontakte verantwortlich. Da die Kontakte unter den Mäusen häufig gewaltsam ablaufen, stecken sich diese kontaktfreudigeren Tiere auch häufiger mit dem Sin-Nombre-Virus an.

Zur Überraschung der Wissenschaftler war die Zahl der Kontakte aber nicht abhängig vom Geschlecht der Mäuse, sondern von ihrem Körpergewicht. Die meisten Begegnungen hatten demnach Tiere, die schwerer als ihre Artgenossen waren. Dearing und ihre Kollegen vermuten, dass schwerere Mäuse entweder mehr Nahrung benötigen und daher weitere Wege zurücklegen oder aber ihr Territorium verbissener verteidigen. Mit Hilfe dieser Informationen hoffen die Forscher, Risikogebiete für Hantavirus-Infektionen in Zukunft schneller identifizieren zu können.

Denise Dearing (University of Utah, Salt Lake City) et al.: Proceedings of the Royal Society B, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2008.1693 ddp/wissenschaft.de ? Markus Zens
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