Die Astronomen beobachteten mit dem Very Long Baseline Array (VLBA) bestimmte Regionen lebhafter Sternentstehung in der Milchstraße. Das dort vorhandene Gas verstärkt hindurchtretendes Licht wie in einem Laser. Forscher nennen dieses Phänomen einen kosmischen Maser. Rygl und seine Kollegen beobachteten etliche dieser Maser mit dem VLBA, als sich die Erde jeweils auf gegenüberliegenden Positionen ihres Sonnenumlaufs befand. Mit einem Verfahren namens Triangulation konnten sie dann die Maser anpeilen und deren Entfernung sowie Geschwindigkeit bestimmen. Daraus leiteten sie ab, dass unser Sonnensystem sich nicht mit 800.000 Kilometern pro Stunde um das galaktische Zentrum bewegt, sondern mit knapp einer Million Kilometern pro Stunde.
Gleichzeitig haben Astronomen um Nicolai Bissantz von der Ruhr-Universität in Bochum die Gas- und Masseverteilung der Milchstraße genauer bestimmt. Mit ihrer Modellierung und Kartierung der Spiralarme unserer Galaxie konnten die Wissenschaftler die Frage beleuchten, wie viele Spiralarme die Milchstraße besitzt. Schauen Astronomen nämlich zum Zentrum der Galaxie, sind zwei Hauptarme zu beobachten, weiter außen stoßen sie auf vier. Bissantz und seinen Kollegen zufolge ist dies kein Widerspruch: Das Gesamtbild ergibt, dass sich vom Galaxienzentrum zwei Hauptarme in den Raum erstrecken, die sich später in den äußeren Bereichen in vier Spiralarme aufspalten.
Beobachtungen der gesamten Milchstraße sind schwierig, da sich der Beobachtungsposten Erde mitten darin befindet und insbesondere dichte Gaswolken um das Zentrum den Blick verwehren. Die Forscher nutzten daher ein Infrarotinstrument auf dem Satelliten Cosmic Background Explorer der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa, da in diesem Spektralbereich die Gaswolken nahezu transparent sind. Mit den Daten fütterten sie ein Strömungsmodell für die Gase in der Milchstraße und konnten damit die Struktur der Spiralarme rekonstruieren.