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Leguan in Rosa

Erde|Umwelt

Leguan in Rosa
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Bisher unterschätzt: Die rosafarbenen Leguane von Isabela. Bild: Gabriele Gentile
Auf den Galápagos-Inseln gibt es rosafarbene Landleguane ? und das wohl schon viel länger als bislang angenommen: Ein internationales Forscherteam hat bei der Untersuchung der eigenwillig gefärbten Tiere entdeckt, dass sich ihre Entwicklungslinie schon wesentlich früher von ihren gut erforschten, gelblich gefärbten Artgenossen abspaltete, als Wissenschaftler bisher vermutet hatten. Die rosafarbenen Leguane kommen nur auf einer einzigen Insel des Galápagos-Archipels vor und waren auch von Charles Darwin während seines Besuchs übersehen worden.

Obwohl die Galápagos-Inseln seit langem intensiv erforscht werden, sind die rosafarbenen Tiere erst 1986 zufällig von einem Nationalpark-Ranger entdeckt worden. Sie leben ausschließlich in der Nähe des Vulkans Wolf auf der Galápagos-Insel Isabela. Gentile und sein Team gaben den bislang kaum untersuchten Tieren aufgrund ihrer Färbung den Namen „Rosada“, was auf Spanisch „Rosa“ bedeutet.

Bislang waren auf Galápagos nur zwei unterschiedliche Arten von Landleguanen bekannt, die beide zur Gattung der Drusenköpfe (Conolophus) gehören. Nach genetischen Untersuchungen sowohl an den Rosadas als auch an den beiden bekannten Arten gehen Gentile und sein Team aber davon aus, dass die Rosadas eine eigene Art darstellen. Zwar seien die Tiere noch in der Lage, sich untereinander fortzupflanzen, erklären die Wissenschaftler. Dennoch seien die genetischen Unterschiede so groß, dass eine Klassifikation als eigenständige Art gerechtfertig erscheine. Eine formelle Beschreibung verschoben die Wissenschaftler aber auf einen späteren Zeitpunkt.

Die Entwicklungspfade der Rosadas und der übrigen Landleguanen teilten sich wohl schon vor rund 5,7 Millionen Jahren, ermittelten die Forscher mit ihren Untersuchungen. Bislang waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass sich die Drusenköpfe erst während des Pleistozäns auseinander entwickelt hatten ? dieses Erdzeitalter begann rund 1,8 Millionen Jahre vor unserer Zeit und endete vor etwa 11.500 Jahren. Die neuen Ergebnisse stellen Gentile und seine Kollegen allerdings vor ein Rätsel: Der Vulkan Wolf, an dem die Rosadas bislang ausschließlich entdeckt wurden, war zur Zeit der angenommenen Artenspaltung noch gar entstanden. Um die Tiere weiter erforschen zu können, müsse aber zunächst ihr Schutz gewährleistet werden, fordern die Wissenschaftler. Den derzeit verfügbaren Daten zufolge seien die Rosadas unmittelbar vom Aussterben bedroht.

Gabriele Gentile (Universität Tor Vergata, Rom) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0806339106 ddp/wissenschaft.de ? Markus Zens
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