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Ganz der Papa

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Ganz der Papa
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Der Mensch hat 23 Chromosomenpaare. Eines dieser Paare legt das Geschlecht fest. Grafik:
Die Tendenz, eher Söhne oder eher Töchter zu zeugen, erben Männer von ihren Eltern. Das zeigt eine statistische Untersuchung von Bevölkerungsdaten und Familienstammbäumen aus Nordamerika und Europa. Die Forscher um Corry Gellatly von der Universität in Newcastle untersuchten 927 verschiedene Stammbäume und werteten die Daten von insgesamt mehr als einer halben Million Menschen aus. Dabei fanden sie heraus, dass Männer mit vielen Brüdern mit größerer Wahrscheinlichkeit männliche Nachfahren zeugen. Der Effekt zeigt sich aber auch bei Männern, die viele Schwestern haben – sie sind überdurchschnittlich häufig Väter von Mädchen.

Das Geschlecht eines Kindes wird durch die Geschlechtschromosomen des Vaters festgelegt. Der Chromosomensatz einer Frau besteht immer aus zwei X-Chromosomen, während der Satz des Mannes immer aus einem X- und einem Y-Chromosom besteht. Bei der Verschmelzung der Eizelle der Frau mit dem männlichen Spermium steuern beide Partner immer nur ein Geschlechtschromosom des Chromosomenpaares bei. Da das Spermium ein X- oder ein Y-Chromosom in sich trägt, legt der Mann das Geschlecht des Kindes fest.

Daher wirken sich die geerbten Gene nur bei den Männern auf die Geschlechterverteilung ihres Nachwuchses aus. Aus diesem Grund ist bei Frauen auch keine Vorhersage über diese Wahrscheinlichkeit möglich, erklärt Gellatly. Da Männer die Gene zur Veranlagung, entweder mehr Jungen oder mehr Mädchen zu zeugen, von ihren Eltern erben, nehmen die Wissenschaftler an, dass Männer zwei Ausprägungen, genannt Allele, in sich tragen. Diese steuern das Verhältnis von X- und Y-Spermien. Es gibt drei verschiedene Kombinationsmöglichkeiten des Gens: mehr Y-, mehr X- oder ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den X- und den Y-Spermien.

Das Gen hat einen regulierenden Effekt auf das Geschlechterverhältnis. So sorgte der Mechanismus nach dem Ersten Weltkrieg für einen regelrechten Boom von männlichen Kindern. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass einer von vielen Söhnen den Krieg überlebte, war höher als bei Familien mit nur einem männlichen Nachkommen. Die überlebenden Soldaten hatten die Veranlagung zu vielen Söhnen von ihren Eltern geerbt und zeugten nach dem Krieg besonders viele männliche Kinder. So glich sich die Anzahl von Männern und Frauen in der Bevölkerung erneut aneinander an.

Corry Gellatly (Universität in Newcastle) et al.: Evolutionary Biology, DOI: 10.1007/s11692-008-9046-3 ddp/wissenschaft.de ? Stefan Pröll
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