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Die Wellen-Heizung

Astronomie|Physik

Die Wellen-Heizung
Der Planet Jupiter kann in seinen Eismonden so starke Gezeitenkräfte hervorrufen, dass unter ihrer dicken Eisdecke ein flüssiger Ozean schwappt. Die Gezeitenkräfte verursachen in den Ozeanen Wellenbewegungen und -strömungen, die Wärme in die Umgebung abgegeben und das Wasser flüssig halten, hat Robert Tyler von der Universität des US-Bundesstaates Washington in Seattle mit Daten von Jupiters Eismond Europa berechnet. Diese Wellenheizung ist weitaus effizienter als andere Mechanismen und könnte auch auf den Monden Kallisto und Ganymed (beide Jupiter) sowie Titan (Saturn) Flüssigkeiten die nötige Wärmeenergie zuführen.

Auf der Oberfläche des Jupitermonds Europa ist es frostige minus 150 Grad Celsius kalt. Der Mond ist mit einer Eiskruste überzogen. Wissenschaftler vermuten, dass sich darunter ein großer Ozean befindet. Dieser soll weitaus tiefer als ein Kilometer sein – einige Schätzungen gehen sogar von bis zu 100 Kilometern aus. Der Physiker Tyler untersuchte nun die Mechanismen, die genug Wärme bereitstellen könnten, um solch einen Ozean flüssig zu halten. Bislang gingen Forscher davon aus, dass Gezeitenkräfte, die den festen Kern des Planeten sowie die feste Eiskruste durchkneten, genügend Wärme durch Reibung erzeugen, um das Wasser flüssig zu halten. Tyler fand jedoch einen Mechanismus im Ozean selbst, der schätzungsweise 2.000-mal mehr Wärmeenergie bereitstellen könnte.

Der Physiker untersuchte die Ausbreitungs- und Strömungsmöglichkeiten des Wassers unter der Eisschicht. Dabei fand er bestimmte Muster von Wellenbewegungen, die insbesondere von der Neigung der Mondachse von Europa zur Umlaufbahn um Jupiter abhängen. Die Gezeitenkräfte des Jupiters auf Europa regen diese Wellenmuster an und deponieren dabei große Mengen an Bewegungsenergie im Ozean. Über Reibungskräfte in der Flüssigkeit verteilt sich die Energie als Wärme im Wasser und hält dieses flüssig, berichtet der Forscher. Die Ergebnisse könnten auf andere Monde der beiden großen Gasriesen Jupiter und Saturn mit ebenfalls großen Flüssigkeitsreservoirs übertagen werden.

Robert Tyler (Universität des US-Bundesstaats Washington, Seattle): Nature, Bd. 456, S. 770 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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