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Vielsagende Enden

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Vielsagende Enden
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Um Buchstaben schnell und sicher erkennen zu können, orientiert sich das Gehirn an den Enden der Linien.
Kanadische Forscher haben geklärt, woran Menschen Buchstaben erkennen: Das wichtigste Merkmal für die korrekte Identifikation sowohl von Groß- als auch von Kleinbuchstaben sind die Endpunkte der Linien. Andere Bereiche der Schriftzeichen wie senkrechte Striche oder Kurven werden vom menschlichen Beobachter dagegen weniger stark berücksichtigt. Das Ergebnis könnte dazu beitragen, besser lesbare Schriftarten zu entwickeln, sagen die Wissenschaftler um Daniel Fiset von den Universitäten in Victoria und Montréal.

Die Psychologen zeigten sechs freiwilligen Teilnehmern Bruchstücke von Buchstaben, die in einer Art Sprechblase auf dem Bildschirm erschienen. Jeder Proband sah nacheinander insgesamt 52.000 Buchstabenteile, die von allen Buchstaben des Alphabets in Groß- und Kleinschreibung stammten. Dabei stellte sich heraus, dass die Endpunkte der Linien der wichtigste Anhaltspunkt sind, um sowohl Groß- als auch Kleinbuchstaben korrekt zu erkennen. Als zweitwichtigstes Merkmal erwiesen sich die waagerechten Linien der Buchstaben.

In einem weiteren Teil der Untersuchung verglichen Fiset und sein Team die Vorgehensweise der Versuchsteilnehmer mit der eines „idealen Beobachters“, den sie am Computer simulierten. Dieser nutzt alle Informationen in einem Buchstabenbruchstück optimal aus, um das Zeichen korrekt zu erkennen. Seine Strategie unterscheidet sich allerdings deutlich von der eines menschlichen Beobachters, stellten die Wissenschaftler fest: Der ideale Beobachter nutzte vor allem senkrechte Linien und sich öffnende Kurven für die Identifikation der Buchstaben.

Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass Menschen beim Erkennen von Buchstaben nicht alle Informationen optimal nutzen. Stattdessen wird ihr Vorgehen offenbar auch von den natürlichen Gesetzmäßigkeiten ihres Sehapparats geprägt. So kann das menschliche Sehsystem die Enden von Konturen besonders gut erkennen, da sie ihm anzeigen, wo ein Objekt aufhört und ein anderes anfängt.

Die Untersuchung könnte ein erster Schritt dazu sein, Schriftarten zu entwickeln, die schneller und eindeutiger erkannt werden können. Dies könnte allen Menschen helfen, die viel lesen müssen, vor allem aber denjenigen, die von Lese- Rechtschreib-Schwäche betroffen sind, so die Forscher.

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Daniel Fiset (University of Victoria) et al.: Psychological Science, November 2008 ddp/wissenschaft.de ? Christine Amrhein
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