Die menschliche Persönlichkeit spiegelt sich auch im Grad der Vernetzung bestimmter Hirnareale wider. So sind beispielsweise bei Menschen mit einem gesteigerten Bedürfnis nach Anerkennung oder bei neugierigen Menschen unterschiedliche Bereiche des Gehirns besonders stark miteinander verbunden. Das haben Wissenschaftler der Universität Bonn beobachtet.
In einem
Persönlichkeitstest ermittelten die Forscher, ob die Probanden besonders neugierig waren und ob sie besonders großen Wert auf Anerkennung legten. Danach setzten die Psychologen die
Magnetresonanztomographie ein, um die Nervenstrangverbindungen des
Striatums sichtbar machen, jenes Bereichs im
Großhirn, in dem sich unter anderem das Belohnungszentrum befindet. Das Verfahren ermöglicht es, den Verlauf der Nervenzellen und ihre Verbindungen im Gehirn zu erkennen.
Bei Menschen mit einem ausgeprägten Sinn für Neugierde war das Striatum besonders stark mit dem Hippocampus verbunden, ergab der Vergleich der Ergebnisse der Fragebögen mit den Tomographieaufnahmen. Bei Probanden, deren Tests eine Vorliebe für die Bestätigung durch andere enthüllt hatten, war hingegen eine ausgeprägte Verknüpfung mit dem Stirnlappen vorhanden.
Der Hippocampus ist an der Beurteilung beteiligt, ob ein Erlebnis neu oder bereits bekannt ist. Wird eine Situation als neu eingestuft, sendet der Hippocampus Signale an das Striatum. Dieses setzt über das Belohnungszentrum positive Gefühle frei, erklären die Forscher. Bei Menschen, die nach Anerkennung streben, gibt es ein Feedback an den Stirnlappen. In dieser Hirnregion werden soziale Verhaltensmuster geregelt.
Michael Cohen (Universität Bonn) et al.: Nature Neuroscience, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/nn.2228 ddp/wissenschaft.de ? Stefan Pröll