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Erst rechts, dann links

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Erst rechts, dann links
Wenn Kleinkinder die Begriffe für verschiedene Farben lernen, wechselt die für die Fähigkeit zur Farberkennung verantwortliche Hirnregion von der rechten zur linken Gehirnhälfte. Das haben Wissenschaftler um Anna Franklin von der University of Surrey in Guildford (Großbritannien) in einem Experiment mit zwei- bis fünfjährigen Kindern festgestellt. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Sprache einen Einfluss darauf hat, welche Gehirnregionen welche Funktionen übernehmen.

Menschen können Farbtöne aus verschiedenen Kategorien wie Blau und Grün besser und schneller unterscheiden als zwei Farbtöne der gleichen Kategorie, zum Beispiel zwei unterschiedliche Blautöne. Diese kategoriale Farbwahrnehmung findet bei Erwachsenen in der linken Gehirnhälfte statt, während sie bei kleinen Kindern der rechten Gehirnhälfte zugeordnet wird. Anna Franklin und ihr Team konnten nun erstmals zeigen, dass der Wechsel von der rechten zur linken Hemisphäre genau dann stattfindet, wenn die Kinder die Namen für verschiedene Farben sicher beherrschen.

An ihrem Experiment nahmen 37 zwei- bis fünfjährige Kinder teil. Diese sahen auf einem Computerbildschirm vor einem grünen oder blauen Hintergrund blaue oder grüne Farbpunkte aufblinken, die sich im Farbton mehr oder weniger stark vom Hintergrund unterschieden. Mithilfe einer Augenbewegungs-Kamera hielten die Forscher fest, wie schnell die Kinder einen Farbpunkt entdeckten, der entweder in der rechten oder in der linken Bildhälfte erschien.

Farbpunkte in der anderen Farbkategorie als der Hintergrund wurden von den Kleinen deutlich schneller entdeckt als Farbpunkte der gleichen Farbkategorie, unabhängig davon, ob die Kinder die Namen der Farben bereits kannten oder nicht. Allerdings zeigte sich dieser Effekt bei Kindern, die die Farbbegriffe bereits beherrschten, nur bei Farbpunkten in der rechten Hälfte des Bildschirms. Dies weist darauf hin, dass die Unterscheidung der beiden Farben in der linken Gehirnhälfte stattfindet. Bei Kindern, die die Farbbegriffe noch nicht kannten oder gerade erst lernten, wurde der Kategorieneffekt dagegen nur für Farbpunkte beobachtet, die in der linken Bildschirmhälfte gezeigt wurden ? was auf die Aktivität der rechte Gehirnhemisphäre hinweist. Insgesamt sprechen die Ergebnisse dafür, dass sich die Organisation des kindlichen Gehirns verändert, wenn Kinder bestimmte sprachliche Begriffe lernen.

A. Franklin (University of Surrey) et al.: PNAS (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0809952105). ddp/wissenschaft.de? Christine Amrhein
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