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Ein Trio gegen den Reizdarm

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Ein Trio gegen den Reizdarm
Ballaststoffe, krampflösende Mittel und Pfefferminzöl helfen Menschen mit Reizdarmsyndrom. Die positiven Effekte dieser Behandlungsmethoden, die bereits seit mehreren Jahren in der Praxis eingesetzt werden, haben kanadische Mediziner nun in einer Metastudie bestätigt, in der sie Daten von insgesamt 2.500 Erwachsenen auswerteten. Bisher waren die Erfolgsaussichten dieser Behandlung umstritten. Über die Ergebnisse ihrer Analyse berichten Alexander Ford und seine Kollegen von der McMaster-Universität in Hamilton.

Die Wissenschaftler begutachteten insgesamt 38 zufällig ausgewählte Studien, in denen die Behandlungsansätze mit der Wirkung von Placebos verglichen worden waren. Zwölf davon hatten sich mit der Behandlung mit Ballaststoffen beschäftigt und mehr als 600 Probanden umfasst. Ihre Auswertung ergab eine messbare Besserung der Beschwerden, sofern die Ballaststoffe wasserlöslich waren, wie zum Beispiel Flohsamen. Die Wirksamkeit krampflösender Arzneien im Vergleich zu Scheinmedikamenten wurde in 22 der insgesamt 38 Studien überprüft. Aufgrund der auf den Daten von 1.778 Patienten beruhenden Ergebnisse konnten die Wissenschaftler dem Wirkstoff Scopolamin eine positive Wirkung attestieren. Scopolamin, auch Hyoscin genannt, kann aus Nachtschattengewächsen gewonnen werden. Am effektivsten in der Behandlung des Reizdarmsyndroms ist Pfefferminzöl, entnahmen die Mediziner vier Studien mit fast 400 Teilnehmern. Das ätherische Öl wird durch Destillation aus der Pfefferminze gewonnen.

Aufgrund dieser Ergebnisse empfehlen die Kanadier, die Dreierkombination in Zukunft als Standardtherapie einzusetzen. Diese Ansicht wird allerdings nicht uneingeschränkt geteilt. Der Allgemeinmediziner Roger Jones vom King’s College in London etwa merkt in einem Kommentar an, dass die Metastudie keine Informationen über die verschiedenen Untertypen des Reizdarmsyndroms umfasst. Es sei daher voreilig, nationale Richtlinien auf Basis dieser Studie zu aktualisieren, schreibt er. Trotzdem begrüßt er das Interesse an Therapien für das Reizdarmsyndrom.

Das Reizdarmsyndrom umfasst verschiedene Erkrankungen des Darms, die sehr häufig in der Bevölkerung auftreten. Zwischen fünf und zwanzig Prozent der Erwachsenen leidet unter Symptomen wie Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall. Die Behandlung des Syndroms ist schwierig, da die Ursache bisher unbekannt ist und es daher keine geeigneten pharmazeutischen Hilfsmittel gibt.

Alexander Ford (McMaster University, Hamilton) et al.: British Medical Journal, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1136/mbj.a2313 ddp/wissenschaft.de ? Stefan Pröll
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