Eine sterbender Stern in der Wolke RCW120 treibt mit seiner Strahlung Gase und Staub in seiner Umgebung zusammen und verdichtet diese so stark, dass neue Sterne entstehen. Die Materie in dieser rund 4.200 Lichtjahre von der Erde entfernten Sternengeburtsstätte ist allerdings mit minus 250 Grad Celsius eisig kalt und kann nur mit speziellen Instrumenten wie dem APEX-Teleskop der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile beobachtet werden. Die Bilder zeigen den Astronomen neue Details der Sternentstehung in der Wolke RCW120, die zuvor nur als trüber Fleck bekannt war.
Der rote Riesenstern im Zentrum der Gaswolke stößt große Mengen an ultravioletter Strahlung aus und zerlegt damit die ihn umgebenden Gase in Elektronen und positiv geladene Wasserstoff ionen. Diese Ionen glimmen in den Beobachtungsbildern auf charakteristische Weise rot und werden nach außen in den Weltraum gedrückt. „Dort schieben sie die kalte Materie zusammen“, erklärt Jakob Staude vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg gegenüber wissenschaft.de. „Das hat dann die Form einer Apfelsinenscheibe, in der die Sterne entstehen.“ Die Entstehungsprozesse laufen bei sehr tiefen Temperaturen von minus 250 Grad Celsius ab und geben dann nur eine sehr schwache Wärmestrahlung ab, die nur mit Instrumenten wie dem APEX gemessen werden kann.
Das Instrument APEX der ESO wurde im Jahr 2005 auf einer Höhe von rund 5.000 Metern in der chilenischen Atacama-Wüste in Dienst gestellt. Dort will die ESO insgesamt 60 dieser 12-Meter-Teleskope errichten und zu einer Einheit zusammenschalten. Mit diesem Teleskopnetzwerk namens ALMA wollen Astronomen die Entstehung von Sternen und Planeten in kalten interstellaren Wolken weiter untersuchen.
Mitteilung der Europäischen Südsternwarte ESO ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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