Die Hände von Frauen beherbergen eine signifikant höhere Anzahl unterschiedlicher Bakterientypen als Männerhände. Das haben US-Forscher in einer Analyse der Hände von 51 Studenten herausgefunden. Die winzigen Bewohner haben je nach Art eine Vorliebe für Frauen- oder Männerhände, fanden die Wissenschaftler um Noah Fierer von der Universität von Colorado in Boulder heraus. Außerdem ist der Bakterienbestand der rechten und der linken Hand ein und derselben Person unterschiedlich. Für die Untersuchungen hatten die Forscher Teile des Genoms der mikroskopisch kleinen Lebewesen, die sie auf der Haut der Probanden entdecken konnten, sequenziert.
Die Wissenschaftler entnahmen Abstriche beider Handflächen von 51 Freiwilligen, nachdem diese eine Prüfung geschrieben hatten. Die Sequenzierung der gesammelten Bakteriengene zeigte eine für die Forscher überraschende Vielfalt: So fanden sich mehr als 150 verschiedene Arten auf einer durchschnittlichen Studentenhand. Insgesamt konnten die Forscher über 4.700 unterschiedliche Mikrobenarten nachweisen. Nur fünf davon fanden sich auf allen Händen. Doch selbst zwischen der rechten und der linken Hand jedes einzelnen Probanden gab es große Unterschiede: Nur 17 Prozent der Bakterientypen waren gleichzeitig auf beiden Händen vorhanden.
Einige Bakterientypen, die bei beiden Geschlechtern anzutreffen waren, fanden sich bis zu viermal häufiger auf den Händen der Studentinnen als bei ihren männlichen Kollegen. Auch die Anzahl unterschiedlicher Typen war bei Frauen höher. Die Wissenschaftler nehmen an, dass pH-Wert, Schweiß, Kosmetika, Hautdicke oder die Talgproduktion dabei eine Rolle spielen.
Die Forscher untersuchten zusätzlich die Auswirkungen des Händewaschens auf die Bakterienkolonien. Während sich manche Sorten erst nach einiger Zeit erneut vermehrten, waren andere Typen nach der Reinigung besonders präsent. Generell ändert sich zwar die Zusammensetzung der Bakterienpopulation auf den Händen nach dem Waschen, die Vielfalt bleibt jedoch nahezu konstant. Obwohl sich die Studentinnen nach eigenen Angaben häufiger die Hände wuschen als ihre Kommilitonen, waren manche Bakteriensorten bei Frauen trotzdem häufiger anzutreffen. Somit ließen sich die unterschiedlichen Häufigkeiten der Mikroben nicht allein durch eine differenzierte Auffassung von Hygiene der Studenten und Studentinnen erklären, erklären die Forscher.
Noah Fierer (Universität von Colorado, Boulder) et al.: „PNAS“, (Online-Vorabveröffentlichung, DOI 10.1073/pnas.0807920105). ddp/wissenschaft.de ? Stefan Pröll