Weiss und seine Kollegen führten nun magnetische Messungen an drei Angriten durch. Sie kommen zu dem Schluss, dass die Meteoriten noch heute die Magnetisierung eingefroren haben, die ihnen vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren beim Erkalten ihres Mutterkörpers eingeprägt wurde. Demnach müsse dieser Körper selbst mit einem Dynamo ein Magnetfeld erzeugt haben, das etwa ein Fünftel der Stärke des Erdmagnetfelds hatte. „Der Magnetismus von Meteoriten war schon lange ein Rätsel“, sagt Weiss. Die Erkenntnis, dass die kleinen Planetesimale schmolzen und in ihrem Inneren ein Magnetfeld erzeugten, sei ein großer Schritt auf dem Weg, das Problem zu lösen. „Heute sind Magnetfelder in Gesteinskörpern etwas Ungewöhnliches“, sagt der Forscher. „Aber es könnte sein, dass kurzlebige Dynamos auf Planetesimalen im frühen Sonnensystem weit verbreitet waren.“
Bislang nahmen Planetenforscher an, dass die Bausteine der Planeten homogen aufgebaute Planetesimale waren, die sich aus dem Staub des solaren Urnebels zusammengeballt hatten und nicht schmolzen. „Jetzt wird allmählich klar, dass die Körper, aus denen sich Planeten bildeten, selbst Miniatur-Planeten waren, mit Kruste, Mantel und Kern“, sagt Weiss. Der Prozess der Planetenentstehung sei vermutlich völlig anders abgelaufen als bislang angenommen. Neue geochemische Methoden hätten bereits darauf hingedeutet, dass sich die Materie nach der Entstehung des Sonnensystems sehr schnell verklumpte und differenzierte.