Chinesische Forscher haben das Gerippe eines gefiederten Dinosaurier entdeckt: Das etwa taubengroße Urtier hatte zwar keine Flugfedern, aber dafür einen kurzen Schwanz, der mit vier sehr langen Federn geschmückt war. Der wahrscheinlich flugunfähige Dinosaurier lebte im mittleren bis späten Jura vor rund 160 Millionen Jahren in China ? etwas früher als der Urvogel Archaeopteryx, der in Europa beheimatet war. Dieser Fund trage zum besseren Verständnis des Übergangs vom Dinosaurier zum Vogel bei, erklären Fucheng Zhang von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking und Kollegen.
Die Forscher entdeckten die Fossilien des vogelartigen Dinosauriers in Gesteinsablagerungen in der Mongolei, die zwischen 152 und 168 Millionen Jahren alt sind. Das Urtier, das sie Epidexipteryx hui nannten, war schätzungsweise 164 Gramm schwer und damit kleiner als die anderen frühen vogelartigen Dinosaurier. Da die Enden einiger langer Knochen noch nicht ganz ausgehärtet waren, handelt es sich bei dem Fund vermutlich um ein noch nicht ganz ausgewachsenes Tier.
Epidexipteryx war mit sehr großen Vorderzähnen und übermäßig langen Schwanzfedern ausgestattet. Da diese auffälligen Schwanzfedern nach Ansicht der Forscher zum Fliegen oder Warmhalten nicht taugten, spielten sie vermutlich eine Rolle bei der Balz ? wie bei vielen heute lebenden Vögeln. Anscheinend hatten Federn zunächst nur eine Signalwirkung auf Artgenossen, bevor sie später auch zum Fliegen genutzt werden konnten, schließen die Forscher. Epidexipteryx ist demnach ein früher Vertreter in der Entwicklungslinie vom Dinosaurier zum Vogel
Fucheng Zhang (Chinese Academy of Sciences in Peking) et al.: Nature, Bd. 455, S. 1105 ddp/wissenschaft.de ? Sonja Römer