Auf den ersten Bildern sind bislang unbekannte Krater, vulkanische Ebenen, Klippen und ein Netz aus hellen Strahlen zu sehen. Die Streifen, die Merkur vor allem in Nord-Süd-Richtung überziehen, gehen von einem Krater in der Nähe des Nordpols aus, der bislang nur aus Radarmessungen von der Erde bekannt war. Bei den hellen Strahlen handelt es sich um die Trümmer eines Meteoriteneinschlags. Durch die Kollision wurde frisches Gestein aus dem Inneren von Merkur über der Oberfläche verteilt. Weil es noch nicht verwittert ist, erscheint es heller als der Rest der Oberfläche.
Die Messenger-Forscher nehmen an, dass es sich nur um eine dünne Staubschicht handelt, da der Krater selbst relativ klein ist. Außerdem könnte er erst wenige Millionen Jahre alt sein. Das schließen die Forscher daraus, dass der Strahlenkranz kaum von anderen Kratern durchsetzt ist.
Auf weiteren Aufnahmen ist zum Beispiel der Krater Vivaldi bei Sonnenaufgang zu sehen. Wegen des niedrigen Sonnenstands ist der doppelte Ring des 213 Kilometer großen Kraters besonders gut zu erkennen. In der Nähe eines bislang unbekannten, 180 Kilometer großen Kraters fotografierte Messenger Gestein, das wesentlich dunkler ist als der Rest der Oberfläche. Um was für Mineralien es sich dabei handelt, ist noch unbekannt. Die UV-Spektrometer von Messenger sollen allerdings die Chemie und Mineralogie von Merkur spätestens dann entschlüsseln, wenn die Sonde in die Umlaufbahn einschwenkt.
Vorher ist noch ein weiteres Bremsmanöver erforderlich. Dieser dritte Besuch ? die erste Stippvisite fand im Januar 2008 statt ? ist für September 2009 geplant. Bis dahin können die Messenger-Forscher noch ein wenig in Weihnachtsstimmung bleiben, sagt Team-Mitglied Ralph McNutt von der Johns Hopkins University im US-Staat Maryland: „Wir sind sozusagen noch dabei, die Geschenke zu öffnen.“