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Sterne im Spiralarmmixer

Astronomie|Physik

Sterne im Spiralarmmixer
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Die Spiralarme der Milchstraße schubsen die Sterne von ihren Geburtsorten weg. Grafik: Nasa
Die Spiralarme der Milchstraße haben unser Sonnensystem vermutlich ziemlich stark durch die Galaxie gewirbelt. Damit kreist die Sonne längst nicht mehr in jener Umlaufbahn um das Milchstraßenzentrum, in der Sonne und Erde einst geboren wurden, haben Astronomen um Rok Ro?kar von der Universität von Washington in Seattle herausgefunden. Bislang gingen Wissenschaftler davon aus, dass Sterne ihre Geburtsbahn in der Galaxie weitgehend beibehalten. Ausgiebige Simulationen der Galaxienentstehung und Sternbewegung im Supercomputer zeigen aber eine deutlich höhere Dynamik und Durchmischung von Sternen in der Galaxie. Dies wäre auch eine Erklärung für die überraschend unterschiedliche chemische Zusammensetzung der Nachbarsterne unserer Sonne.

Die Spiralarme der Milchstraße haben unser Sonnensystem vermutlich ziemlich stark durch die Galaxie gewirbelt. Damit kreist die Sonne längst nicht mehr in jener Umlaufbahn um das Milchstraßenzentrum, in der Sonne und Erde einst geboren wurden, haben Astronomen um Rok Ro?kar von der Universität von Washington in Seattle herausgefunden. Bislang gingen Wissenschaftler davon aus, dass Sterne ihre Geburtsbahn in der Galaxie weitgehend beibehalten. Ausgiebige Simulationen der Galaxienentstehung und Sternbewegung im Supercomputer zeigen aber eine deutlich höhere Dynamik und Durchmischung von Sternen in der Galaxie. Dies wäre auch eine Erklärung für die überraschend unterschiedliche chemische Zusammensetzung der Nachbarsterne unserer Sonne.

Die Forscher simulierten mithilfe starker Rechenleistung die Entstehung einer Spiralgalaxie von vor zehn Milliarden Jahren bis heute. Sie studierten die Ausbildung der Spiralarme und die Bewegung einzelner Sterne. Dabei fanden sie heraus, dass Sterne, die den Spiralarmen hinterherlaufen, von deren Gravitationssog weiter nach außen gedrückt werden. Sterne, die einem Spiralarm voranlaufen, werden hingegen Richtung Milchstraßenzentrum geschoben. In beiden Fällen hat die Umlaufbahn weiterhin eine Kreisform. Bislang dachten Forscher, dass aus solchen Störungen der Sternbewegung immer eine verzerrte, elliptische Umlaufbahn resultiert.

Den Simulationen zufolge können die Spiralarme ähnlich einem Quirl die Sterne durcheinanderwirbeln. Dies könnte auch mit der Sonne und ihrem Planetensystem geschehen sein, vermuten die Forscher. Allerdings können sie nicht sagen, ob die Sonne von ihrer Umlaufbahn, in der sie vor rund fünf Milliarden Jahren geboren wurde und ihre Reise in der Milchstraße gestartet hat, nach außen oder nach innen geschubst wurde. Die Ergebnisse erklären jedoch nach Ansicht der Forscher, wieso rund fünfzig Prozent unserer Nachbarsterne ganz anders chemisch zusammengesetzt sind: Diese Himmelskörper sind vermutlich in verschiedenen Zonen der Milchstraße entstanden.

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Ein Problem bleibt für die Forscher allerdings noch zu lösen: Sie wissen nicht, ob ihr Modell tatsächlich die reale Entwicklung der Milchstraße und ähnlicher Galaxien widerspiegelt. Sie hoffen daher, durch Beobachtung ferner Sternsysteme Hinweise auf die Besonderheiten der Galaxienentwicklungen zu gewinnen.

Onlinedienst des New Scientist vom 17. September. Originalarbeit der Forscher: Rok Ro?kar (Universität von Washington, USA) et al.: The Astrophysical Journal Letters, Bd. 684, S. L79. ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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