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Planeten-Portrait aus der Ferne

Astronomie|Physik

Planeten-Portrait aus der Ferne
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Ein kleiner Punkt links über dem Stern: Der Exoplanet umkreist eine Sonne wie unsere. Bild: Gemini Telescope
Eine Gruppe von Astronomen aus Kanada hat erstmals das Licht eines Planeten eingefangen, der einen Stern von der Größe der Sonne umkreist. Der junge Stern namens 1RXS J160929.1-210524 liegt 500 Lichtjahre von der Erde entfernt. Sein Begleiter, ein acht Jupitermassen schwerer Riesenplanet, liegt 330-mal so weit von dem Stern entfernt wie die Erde von der Sonne.

Bislang konnten Astronomen nur wenige Planeten außerhalb des Sonnensystems direkt fotografieren. Da Planeten viel schwächer leuchten als die Sterne, die sie begleiten, gelang dies nur bei Planeten, die allein durchs All ziehen oder bei Begleitern von so genannten braunen Zwergen, die selbst nur wenig Licht abgeben. Die meisten extrasolaren Planeten konnten bislang nur anhand ihrer Schwerkraft nachgewiesen werden, die sich auf die Bewegungen ihres Sterns auswirkt.

Das Team um David Lafrenière nahm sich nun gezielt eine Reihe junger Sterne mit dem Gemini North Telescope auf Hawaii vor. Die Spiegel des Teleskops können Verzerrungen durch die Atmosphäre durch die so genannte adaptive Optik ausgleichen, so dass besonders scharfe Bilder entstehen.

Die enorme Entfernung zwischen dem Stern 1RXS J160929.1-210524 und seinem Planeten ist allerdings eine Überraschung für die Astronomen: Im Sonnensystem ist Neptun, der äußerste Planet, 30-mal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde. Viele der bislang bekannten Exoplaneten befinden sich aber sehr nah an ihren Sternen. „Unsere Entdeckung ist ein neuer Hinweis darauf, dass es da draußen eine bemerkenswerte Vielfalt von Welten gibt“, sagt Ko-Autor Ray Jayawardhana. „Offensichtlich hat die Natur mehr als einen Mechanismus, um normale Sterne mit Planeten auszustatten.“

Der Stern 1RXS J160929.1-210524 ist etwas leichter als die Sonne, aber mit einem Alter von fünf Millionen Jahren wesentlich jünger. Der Planet ist daher ebenfalls noch relativ warm, seine Temperatur beträgt 1500 Grad Celsius. Zum Vergleich: Der größte Planet des Sonnensystems, Jupiter, ist an der Oberfläche minus 110 Grad Celsius warm. „Wegen der hohen Temperatur ist der Planet noch relativ hell“, erläutert Team-Mitglied Marten van Kerkwijk. „Nur deshalb kontnen wir ihn überhaupt sehen.“

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Den Forschern zufolge besteht allerdings auch die Möglichkeit, dass Stern und Planet gar nicht zusammengehören und nur zufällig in der gleichen Sichtlinie liegen. Um solch einen Zufall auszuschließen, wollen die Forscher aus Toronto das Paar mindestens noch zwei Jahre weiter beobachten.

David Lafrenière (University of Toronto) et al.: Astrophysical Journal Letters im Druck Ute Kehse
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