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Wirbelwind fegte über Phoenix hinweg

Astronomie|Physik

Wirbelwind fegte über Phoenix hinweg
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Der dust devil am oberen Bildrand hat einen Durchmesser von vier Metern. Er bildete sich 400 Meter von der Raumsonde Phoenix entfernt. Bild: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona/Texas A&M University
Die Nächte werden immer kälter ? auch auf dem Mars. Das bekam die Landefähre Phoenix in der vergangenen Woche zu spüren. Erstmals waren in der Umgebung des Landeplatzes so genannte „dust devils“ über der arktischen Marsebene zu sehen: Wirbelwinde mit einem Durchmesser von zwei bis fünf Metern. Die Ursache für die Mini-Tornados seien die zunehmenden Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, berichtete die Raumfahrtagentur Nasa.

Das Bodenteam entdeckte auf Aufnahmen vom 9. September mindestens sechs unterschiedliche Wirbelwinde. „Wir waren überrascht, als wir auf einem Foto sehr deutlich einen dust devil gesehen haben, obwohl wir nur die ganz normale Bildbearbeitung durchgeführt hatten“, sagte Mark Lemmon von der Texas A&M University, der die Stereokamera von Phoenix betreut. „Nach weiterem Processing tauchten auf zwölf Bildern dust devils auf.“

Am gleichen Tag registrierte der Drucksensor der Landefähre einen plötzlichen starken Druckabfall. „Wir haben schon während der gesamten Mission wirbelförmige Strukturen entdeckt, die den Luftdruck für 20 bis 30 Sekunden absenken, vor allem um die Mittagszeit“, sagte Team-Mitglied Peter Taylor von der York University, in Toronto (Kanada). „In den letzten Wochen sind diese Wirbel immer stärker geworden, und nun scheinen sie genug Kraft zu haben, um Staub vom Boden aufzuwirbeln.“

Die Temperaturen in der Umgebung der Landefähre schwanken im Tagesverlauf um 60 Grad: Tagsüber wird es etwa minus 30 Grad warm, nachts sinken die Temperaturen auf minus 90 Grad Celsius. Die dust devils entstehen, wenn die Sonne den Boden tagsüber erwärmt. Dadurch wird auch die Luft darüber wärmer und steigt in einer spiralförmigen Bewegung nach oben. Am 9. September fegten gleichzeitig starke Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu fünf Metern pro Sekunde über die wüstenhafte Marslandschaft. Messungen aus der Umlaufbahn hatten zwar schon darauf hingedeutet, dass es am Landeplatz von Phoenix dust devils geben müsste, aber über deren Größe und Häufigkeit war bislang nichts bekannt. „Ich bin gespannt, ob dies ein isoliertes Ereignis war, oder ob wir in den nächsten Wochen noch mehr dust devils sehen werden“, sagte Mark Lemmon.

Eine Gefahr für die Sonde sieht der Forscher nicht: Weil die Luft auf dem Mars sehr dünn ist, kann sie nicht besonders viel Staub aufwirbeln. Die Sonnensegel, der Roboterarm und die Hülle der Sonde sind so robust gebaut, dass sie die Belastung problemlos vertragen. Der Mars-Roboter Spirit, der den Planeten bereits seit vier Jahren in der Nähe des Äquators erkundet, hat bereits wesentlich größere dust devils fotografiert.

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