Die Tiere sind aber auch auf plötzliche Veränderungen ihres Lebensraumes vorbereitet. Trocknet etwa die Umgebung aus oder kommt es zu unerwarteten Kälteeinbrüchen, so können die Bärtierchen sogenannte Resistenzstadien bilden ? sie versetzen sich dabei selbst in einen todesähnlichen Zustand und drosseln damit ihren Stoffwechsel auf ein Minimum. Diese Fähigkeit, die auch als Kryptobiose bezeichnet wird, lässt die Bärtierchen selbst extremste Umweltbedingungen überleben.
Wie hoch diese Fähigkeit ausgeprägt ist, demonstrierten Jönsson und seine Kollegen mit ihrem Versuch: Im Weltall waren die Bärtierchen nicht nur dem dort herrschenden Vakuum ausgesetzt, sondern mussten auch die extreme Kälte und die hohen Strahlungsdosen ertragen. Die Forscher konnten aber selbst Bärtierchen wiederbeleben, die extrem hohen Dosen von UV-Strahlung ausgesetzt waren. Bislang hatten nur einige Bakterien und Flechten derartige Versuche im Weltall überlebt. Diejenigen Bärtierchen, die von den Forschern nach dem Raumaufenthalt wiederbelebt werden konnten, vermehrten sich anschließend problemlos ? für Jönsson und seine Kollegen ein Zeichen, dass die Tiere nicht nur sich selbst, sondern auch ihr Erbgut vor dem Weltall schützen konnten.