Ob Männer eine glückliche Partnerschaft führen, liegt auch in den Genen. Das haben Forscher aus Schweden und den USA bei Gen-Untersuchungen an 552 gleichgeschlechtlichen Zwillingspaaren gezeigt. Die Wissenschaftler untersuchten das Auftreten von drei verschiedenen Genvarianten, die einen Einfluss auf die Wirkung des Hormons Vasopressin aufweisen. Von diesem Hormon ist bekannt, dass es bei Wühlmäusen das Paarbindungsverhalten beeinflusst. Doch auch beim Menschen scheint das Hormon die Bildung von festen Partnerschaften mitzubestimmen, berichten die Wissenschaftler um Hasse Walum vom Karolinska-Institut in Stockholm.
Die Forscher stellten zunächst bei den Zwillingen fest, welche der drei Genvarianten jeweils vorlag. Die betreffenden Gene liefern den Bauplan für die
Rezeptoren, die auf das Hormon Vasopressin reagieren. Zudem ließen die Wissenschaftler die Probanden und ihre jeweiligen Lebenspartnerinnen Fragebögen ausfüllen. Damit untersuchten sie, wie stark die Bindung in der Beziehung war und als wie glücklich die Partnerschaft bewertet wurde.
Die Männer mit der 334 genannten Ausprägungsform des Gens wiesen im Durchschnitt ein schwächere Partnerbindung auf, ergab die Auswertung. Dementsprechend weniger Männer aus dieser Gruppe waren verheiratet. Partnerinnen dieser Männer waren mit der Ehe im Schnitt weniger zufrieden als die Ehefrauen von Männern, bei denen die 334-Ausprägungsform nicht vorhanden war. Kam die 334-Variante bei einem Mann doppelt vor, war außerdem die Wahrscheinlichkeit größer, dass der betreffende Mann im vergangenen Jahr eine Ehekrise hatte.
Welchen Einfluss das Hormon Vasopressin auf eine Partnerschaft genau hat, ist bisher unbekannt. In früheren Studien hatten Biologen bereits herausgefunden, dass es bei Wühlmäusen eine prägende Rolle für die Bildung von Paarbindungen und für monogames Verhalten spielt.
Hasse Walum (Karolinska Institut, Stockholm) et al.: PNAS, DOI: 10.1073/pnas.0803081105 ddp/wissenschaft.de ? Sonja Römer