Die Schädigung der Darmflora durch Antibiotika kann indirekt auch eine Infektion mit Bakterien begünstigen, die gegen Antibiotika resistent resistent sind. Darauf deuten Tests von US-Forschern mit Mäusen hin. Die Tiere wiesen nach einer Antibiotikabehandlung geringere Mengen eines Darmproteins auf, das solche Bakterien unschädlich machen kann, fanden die Wissenschaftler heraus. Eine Therapie, die die Menge dieses nützlichen Eiweißes erhöht, könnte künftig zur Abwehr von Infektionen mit resistenten Bakterien eingesetzt werden, schreiben die Forscher.
Das körpereigene Darmmolekül Reg3g ist an der Immunabwehr beteiligt, indem es Bakterien im Dünndarm abtötet. Auf diese Weise spielt es eine wichtige Rolle für den Schutz des Wirtes vor Bakterien, die gegen Antibiotika resistent sind. Diese Funktion wird jedoch gerade durch die Gabe von Antibiotika gestört, wie die Forscher in ihren Experimenten nachweisen konnten. Die Wissenschaftler behandelten dabei die Mäuse mit einem Breitbandantibiotikum und untersuchten die Produktion dieses Proteins im Dünndarm der Tiere. Innerhalb von drei Tagen nach Beginn der Behandlung mit Antibiotika fanden die Forscher eine deutliche Verminderung der Produktion von Reg3g.
Infektionen, die durch resistente Bakterien verursacht werden, sind besonders für Patienten in Krankenhäusern eine Gefahr. Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass diese resistenten Bakterien besonders gut gedeihen, da wegen der Schädigung der Darmflora durch das Antibiotikum eine nährstoffreiche Nische entsteht. Die Forscher um Pamer haben mit ihrer Studie nun eine weitere Erklärung für die Ausbreitung solcher resistenten Erreger gefunden.
Katharina Brandl (Sloan-Kettering Institute, New York) et al.: Nature, Online-Vorabveröffentlichung, DOI:10.1038/nature07250 ddp/wissenschaft.de ? Sonja Römer
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