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Die Fäkalsprache der Uhus

Erde|Umwelt

Die Fäkalsprache der Uhus
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Uhus signalisieren mit ihren Fäkalien, ob sie brüten oder nicht. Bild: Vincenzo Penteriani (Estación Biológica de Doñana in Sevilla)
Eulen senden mit Hilfe ihrer Ausscheidungen Botschaften an ihre Artgenossen, haben spanische Wissenschaftler bei Uhus, der größten europäischen Eulenart, beobachtet: Indem die Vögel ihre Exkremente und Federn von Beutetieren gezielt rund um ihr Nest platzieren, informieren sie andere Eulen darüber, ob sie gerade brüten oder auf Partnersuche sind und stecken zudem ihr Territorium ab. Bisher hatten Forscher angenommen, dass Nachtvögel wie Eulen hauptsächlich über Laute und nicht über visuelle Signale kommunizieren.

Vor und während der Brutzeit hinterlassen Uhus im Gegensatz zu nicht brütenden Artgenossen große Mengen an gut sichtbaren, weißen Exkrementen und Beutefedern in der Nähe ihrer Nester, entdeckten die Wissenschaftler. Die Forscher haben einige Gründe zu der Annahme, dass es sich hierbei um territoriale Grenzmarkierungen handelt und die Markierungen auch als Zeichen für den Reproduktionszustand dienen: So sollten die Exkremente, wenn sie nicht als Signale dienen, zufällig im Territorium und über das ganze Jahr verteilt vorkommen. Die Federn von Beutetieren sollten eher in den Jagdgebieten der Raubvögel zu finden sein, wo diese ihre Beute meist auch fressen. Außerdem platzieren Uhus ihre weißen Fäkalien auf dunkle Untergründe, wodurch sie noch besser sichtbar sind.

Als die Wissenschaftler die Exkrementmarkierungen in einer Nacht mit dunkler Farbe übersprühten, waren sie erstaunt, dass die Uhus in der nächsten Nacht ihre Markierungen nicht nur in der Nähe, sondern direkt auf den alten Grenzmarken erneuerten. Das alles deute darauf hin, dass es sich dabei um ein gezieltes Verhalten handelt, erklären die Forscher.

Viele Tiere markieren ihre Territorien, um Artgenossen fernzuhalten. Manche Säugetiere benutzten dazu ihre Fäkalien. Dieses Verhalten jedoch auch bei Vögeln anzutreffen, hat die Forscher überrascht, obwohl es energetisch sinnvoll erscheint – ständiges Rufen sei einfach aufwendiger als das einmalige Setzen der Fäkalienmarkierung. Dennoch sind die Wissenschaftler vorsichtig: Diese Hypothese müsse erst noch durch weitere Experimente und Verhaltensbeobachtungen bestätigt werden.

Vincenzo Penteriani und Maria del Mar Delgado (Estación Biológica de Doñana, Sevilla): PLoS one, Bd. 3, Artikel e3014 ddp/wissenschaft.de ? Uwe Thomanek
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