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Aggressionen ins Gesicht geschrieben

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Aggressionen ins Gesicht geschrieben
Ob ein Mann aggressiv ist, verraten bereits die Maße seines Gesichts. Ausschlaggebend ist dabei das Verhältnis von der Breite zu Höhe, haben kanadische Wissenschaftler in einer Laborstudie und bei Untersuchungen an Eishockeyspielern herausgefunden. Probanden mit einem im Verhältnis zur Höhe sehr breiten Gesicht waren auch aggressiver.

Bei den Gesichtern von Männern und Frauen unterscheidet sich in das Verhältnis von Breite zu Höhe, hatten Wissenschaftler in früheren Studien bereits gezeigt. Nun bestimmten die beiden Wissenschaftler Justin Carré und Cheryl McCormick, inwiefern individuelle Unterschiede in diesem Verhältnis mit der Aggressivität eines Menschen in Zusammenhang stehen. Im ersten Teil ihrer Untersuchung vermaßen die Forscher die Gesichter von 88 Studenten und bestimmten mit einem Test, wie stark diese zu aggressivem Verhalten neigten. Hierbei zeigte sich bei Männern ein Zusammenhang zwischen dem Verhältnis von Breit zu Höhe des Gesichts und der Aggressivität. Bei Frauen fand sich hingegen kein solcher Zusammenhang.

Im zweiten und dritten Teil Studie vermaßen die Forscher die Gesichtsproportionen von Amateur- und von Profi-Eishockeyspielern und verknüpften diese mit der durchschnittlichen Zeit während einer Saison, die die Spieler auf der Strafbank verbrachten. Die Strafzeiten waren meist Folge von aggressivem Verhalten auf dem Spielfeld. Damit konnten die Wissenschaftler Aggressionen unter natürlichen Bedingungen mit in ihre Studie einbeziehen. Die Ergebnisse zeigten, dass Männer mit einem im Verhältnis zur Höhe breiteren Gesicht auch mehr Zeit auf der Strafbank verbrachten und folglich aggressiver waren.

Frühere Studien über Gesichtsmerkmale beschäftigten sich zumeist eher mit den Kennzeichen, die ein Gesicht attraktiv erscheinen lassen. Bei der Bewertung von Attraktivität spielt die individuelle Erfahrung zwar eine entscheidende Rolle, jedoch ist die Wahrnehmung von Attraktivität ein Erbe der Evolution, vermuten Wissenschaftler. Danach könnte ein schönes Gesicht ein Zeichen für Gesundheit sein, was einen größeren Fortpflanzungserfolg verspricht. Ähnlich verhalte es sich mit der jetzt beobachteten Verbindung von Aggression und den Gesichtsproportionen. Hierbei könnte ein ausgeprägtes Verhältnis von Breite zu Höhe als eine Art Warnsignal vor aggressivem Verhalten dienen, nehmen die Forscher an.

Justin Carré und Cheryl McCormick (Brock-Universität, St. Catharines): Proceedings of the Royal Society B, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2008.0873 ddp/wissenschaft.de ? Uwe Thomanek
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