Jungen bekommen zwar häufiger Asthma als Mädchen, können jedoch der Krankheit eher entwachsen. Das haben US-amerikanische Wissenschaftler herausgefunden, als sie die Empfindlichkeit der Luftwege von über 1.000 Kindern testeten. Die Empfindlichkeit gegenüber reizenden Stoffen verringerte sich mit zunehmendem Alter bei vielen Jungen, während sie bei Mädchen eher gleich blieb, ergab die Studie.
In der Studie mussten sich die Kinder neun Jahre lang acht bis neun Mal pro Jahr einem Lungen-Provokationstest unterziehen. Bei diesem sogenannten
Methacholintest bewirkt der Arzneistoff Methacholin eine Verengung der
Bronchien, ähnlich wie bei einem Asthmaanfall. Nach knapp neun Jahren konnten die Forscher schließlich ein klares Muster erkennen. Während die Dosis, die benötigt wird, um eine Verengung der Bronchien herbeizuführen, bei den Jungen über die Jahre immer höher wurde, veränderte sich die Empfindlichkeit der Mädchen gegenüber dem Wirkstoff nicht.
Im Alter von 16 Jahren war bei den Jungen im Durchschnitt schon die doppelte Dosis wie bei Mädchen notwendig, um eine Reaktion hervorzurufen. Mit 18 Jahren war nur bei 14 Prozent der Mädchen eine Abnahme in der Empfindlichkeit der Luftwege eingetreten, verglichen mit 27 Prozent bei den Jungen. Die Ergebnisse der Studie geben erstmals einen Einblick, warum es bei Asthma solche Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Damit sind die Untersuchungen von Tantisira jedoch noch nicht abgeschlossen. Die meisten der Probanden haben das Erwachsenenalter erreicht, und es soll eine zweite Studie geben, die verstärkt auf jene Probanden gerichtet sein wird, die mittlerweile keine Asthmabeschwerden mehr haben.
Kelan Tantisira (Harvard Medical School in Boston) et al.: American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, Bd. 178, S. 321 ddp/wissenschaft.de ? Uwe Thomanek