Sieben Bilder in hoher Auflösung sind die Ausbeute des jüngsten Vorbeiflugs der Raumsonde Cassini am Saturnmond Enceladus. Sie zeigen Ausschnitte der mit tiefen Rinnen durchzogenen, zerklüfteten Südpolregion des Eismonds. Cassini flog am Montag in nur 50 Kilometern Entfernung über die Oberfläche des Mondes. Dabei hatte die Raumsonde ein weiteres Mal die Geysire durchflogen, die Eispartikel und Wasserdampf in den Weltraum schleudern. Die Geysiröffnungen auf der Oberfläche sind auf den Bildern selbst nicht zu sehen, da sie zu klein sind. Aus der näheren Umgebung wollen die Forscher allerdings mehr über die Prozesse lernen, die diese Geysire hervorrufen.
Astronomen waren überrascht, als sie im Jahr 2005 eine Art vulkanische Aktivität auf dem Eismond Enceladus entdeckten. In der Südpolregion spuckt der Mond weit in den Weltraum Materie aus und füttert so den sogenannten E-Ring des Saturns mit Material. Um diese Geysire zu studieren, steuerten die Nasa-Astronomen die Raumsonde Cassini dicht über der Oberfläche des Mondes mitten durch den Materialstrom. Bei einer Überfluggeschwindigkeit von 64.000 Kilometern pro Stunde und einer Höhe über Grund von nur 50 Kilometern kam das Fotografieren mit den Bordkameras einem Tontaubenschießen gleich, berichtete die Nasa.
Sieben Aufnahmen gelangen und lieferten scharfe Bilder von der Oberfläche. Da die beste Auflösung bei zehn bis zwanzig Metern lag, sind die etwa einen Meter großen Geysiröffnungen nicht zu sehen. Das Arrangement von großen Eisblöcken und Rissen im Umfeld dieser Öffnungen soll jedoch weitere Hinweise liefern, welche physikalischen Prozesse dort ablaufen. Insbesondere wollen die Forscher herausfinden, ob Wasser in flüssiger Form diesen Geysirmechanismus antreibt. Damit wäre Enceladus einer der wenigen Orte im Sonnensystem mit den Voraussetzungen für Leben.
Mitteilung der Nasa ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer