Chronische Ohreninfektionen könnten den Geschmackssinn verändern und damit das Risiko für Fettleibigkeit erhöhen, vermuten US-amerikanische Forscher. Die Infektionen schädigen in manchen Fällen die Geschmacksnerven derart, dass die Betroffenen verstärkt zu fett- und zuckerhaltiger Nahrung neigen, was wiederum das Risiko für Fettleibigkeit erhöht.
Die Wissenschaftler stützen ihre Aussage auf eine Reihe von Studien. In einer der Untersuchungen befragten Forscher über 6.500 Personen zum Verlauf chronischer
Mittelohrentzündungen und der Entwicklung des
Body Mass Index (BMI) in dieser Zeit. Die Teilnehmer waren größtenteils Akademiker und zwischen 16 und 92 Jahren alt. Obwohl Fettleibigkeit verglichen mit dem Rest der Bevölkerung bei den Teilnehmern generell weniger häufig vorkam, war das Risiko für Fettleibigkeit bei Probanden mit chronischen Mittelohrentzündungen um 62 Prozent erhöht.
In einer weiteren Studie hatten Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen Geschmacksänderungen infolge von Mittelohrentzündungen, der Wahl der Nahrungsmittel und Fettleibigkeit untersucht. Das Ergebnis: Vorschulkinder mit chronischen Mittelohrentzündungen essen weniger Gemüse und mehr Süßigkeiten und tendieren ebenfalls zu Übergewicht.
Den Forschern ist bewusst, dass es sich hierbei möglicherweise nur um einen von vielen Faktoren handeln könnte, der zur Fettleibigkeit führt. Doch da Fettleibigkeit zu einem immer größeren Problem für die Gesellschaft wird, sei es wichtig, so viele Informationen wie möglich über die Ursachen dieser Volkskrankheit zu sammeln, erklären die Forscher.
Mitteilung der Amerikanischen Psychologischen Gesellschaft ddp/wissenschaft.de ? Uwe Thomanek