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Geburt in unangenehmer Nachbarschaft

Astronomie|Physik

Geburt in unangenehmer Nachbarschaft
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In direkter Nachbarschaft des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße (hier dargestellt der Bereich auf einer Aufnahme des Chandra-Röntgenteleskops) scheinen sich neue Sterne bilden zu können. Bild: NASA / MIT / F.Baganoff et al.
Auch in den Gaswolken ganz dicht am Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße bilden sich Sterne, haben Astronomen beobachtet. Bislang hatten Forscher angenommen, dass die dortigen Umgebungsbedingungen für das Entstehen neuer Himmelskörper eher hinderlich sind: Die starken Gravitationskräfte des Schwarzen Lochs müssten alles in der Umgebung zerreißen. Aus Beobachtungsdaten schließen der amerikanische Astronom Farhad Yusef-Zadeh und sein australischer Kollege Mark Wardle jedoch auf die Bildung sogenannter Akkretionsscheiben in den Gaswolken in bis zu 20 Lichtjahren Entfernung vom Schwarzen Loch. Die Gase verdichten sich dort zu neuen Sternen.

Da das Schwarze Loch im Milchstraßenzentrum durch Gaswolken verhüllt ist, können Wissenschaftler die Details um das Gravitationsmonster nicht im sichtbaren Spektralbereich des Lichts beobachten. Yusef-Zadeh untersuchte daher abgestrahlte Radiowellen, die durch Kollision von Molekülen in den Gaswolken entstehen. Aus den Messdaten errechneten die Forscher, dass sich an bestimmten Stellen die Gase verdichten und damit beginnen, neue Sterne zu bilden. Die Astronomen vermuten, dass diese kurzlebigen Sterne mehrere Dutzend Mal so schwer sind wie die Sonne. Die Sterngeburten ereignen sich in einer Entfernung von sechs bis 20 Lichtjahren vom Schwarzen Loch, das auch Sagittarius A* genannt wird. Zum Vergleich: Die Erde ist vom Zentrum rund 28.000 Lichtjahre entfernt.

Die neu geborenen Sterne sammeln zwar Gas aus der umgebenden Akkretionsscheibe, sie werfen jedoch auch an den Polen Material nach außen. Bestimmte Muster in den Radiowellenmessungen könnten auf diese Jets hindeuten, erklären die Forscher. Die Beobachtung der Astronomen könnte erklären, wieso bereits in zwei Lichtjahren Entfernung zum Schwarzen Loch schon die ersten Sterne kreisen. Diese sind vermutlich nicht von dem Gravitationsmonster von einem entfernten Entstehungsort angesaugt worden, sondern ganz in der Nähe entstanden.

Newscientist, Onlinedienst ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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