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Wie Tabak vor Krebs schützen kann

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Wie Tabak vor Krebs schützen kann
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Mit Hilfe von genmanipulierten Tabakpflanzen haben Forscher Impfstoffe produziert, die in Zukunft möglicherweise gegen Krebs eingesetzt werden können.
US-amerikanische Forscher haben erstmals mit Hilfe genmanipulierter Pflanzen für Patienten maßgeschneiderte Impfstoffe gegen Krebs erzeugen können. Die Wissenschaftler isolierten dazu in den Patienten natürlicherweise vorhandene Antikörper auf den Krebszellen, identifizierten dadurch die individuelle Antigen-Gensequenz und schleusten diese über ein ebenfalls manipuliertes Tabakmosaikvirus in die Pflanzen ein. Diese produzieren dann in wenigen Tagen eine für die Therapie ausreichende Menge an Antigen-Impfstoff. Die Forscher hoffen, zukünftig mit diesen Antigenen Patienten mit B-Zell-Lymphomen, einer Krebserkrankung des Immunsystems, impfen zu können.

Die sich bei der Krankheit unkontrolliert teilenden, kranken Immunzellen tragen alle einen Antikörper auf ihrer Oberfläche, der bei keiner gesunden Zelle vorkommt. Die Forscher nutzen dies aus, indem sie Antigene gegen diese Antikörper in Patienten injizieren, deren Erkrankung gerade erst diagnostiziert wurde, und stimulieren dadurch das Immunsystem dazu, die bösartigen Zellen zu finden und zu vernichten.

Vorherige Versuche, einen Impfstoff in tierischen Zellkulturen zu produzieren, brachten nur mäßigen Erfolg. Die Produktion der Impfstoffe in Pflanzen hat hingegen immense Vorteile. Da die Antikörper individuell verschieden sind, brauchen die Patienten auch individuelle Impfstoffe. Diese jedoch in tierischen Zellkulturen zu erzeugen, dauert erstens jeweils einige Monate, birgt immer das Risiko von Infektionen und ist zudem sehr teuer. Außerdem erzeugen die pflanzlich hergestellten Impfstoffe wahrscheinlich eine stärkere Immunantwort, vermuten die Wissenschaftler.

Die Ironie, gerade Tabakpflanzen für die Entwicklung von Krebsimpfstoffen zu verwenden, ist den Wissenschaftlern durchaus bewusst. Schädliche Chemikalien, die auch in Zigaretten vorhanden sind, befinden sich jedoch nicht in den Impfstoffen. Die eingesetzten Tabakpflanzen sind also eine billige und schnelle Alternative für die Produktion der Impfstoffe. Nun müssen die Forscher in weiteren Studien die Effektivität der Behandlung mit diesen Pflanzenimpfstoffen testen.

Alison McCormick (Touro-Universität, Vallejo) et al.: PNAS, Bd. 105, S. 10131 ddp/wissenschaft.de ? Uwe Thomanek
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