Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Frauen vertragen männliche Nieren schlechter

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Frauen vertragen männliche Nieren schlechter
Das Geschlecht von Spender und Empfänger spielt bei Nierentransplanationen eine größere Rolle als bisher gedacht. Besonders wenn Frauen eine männliche Spenderniere erhalten, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Organ abgestoßen wird. Daher sollte in Zukunft das Geschlecht bei der Zuteilung von Spenderorganen mehr berücksichtigt werden, fordern Wissenschaftler aus der Schweiz.

Die Forscher analysierten die Daten von nahezu 200.000 Organempfängern, denen zwischen 1985 und 2004 eine neue Niere eingesetzt worden war. Insgesamt war die Transplantation einer weiblichen Niere seltener erfolgreich als die einer männlichen Niere, stellten Alois Gratwohl und seine Kollegen von der Universität Heidelberg fest. Allerdings traten am häufigsten Probleme auf, wenn Frauen eine männliche Spenderniere erhalten hatten: Bei ihnen war das Risiko, dass das Organ wieder abgestoßen wurde, im ersten Jahr nach der Operation um elf Prozent höher als bei anderen Spender-Empfänger-Kombinationen. Und auch zwischen zwei und zehn Jahren nach der Operation lag das Risiko einer Abstoßung noch um 10 Prozent höher als in den übrigen Gruppen.

“Vermutlich ist die höhere Abstoßungsrate auf Abwehrreaktionen des Immunsystems zurückzuführen, die mit dem männlichen Y-Chromosom zu tun haben”, erklärt Gratwohl. “Deshalb sollte in Zukunft auch das Geschlecht berücksichtigt werden, wenn eine Entscheidung über eine Organtransplantation getroffen wird.” Gratwohl und seine Kollegen nehmen zudem an, dass männliche Empfänger von einer männlichen Niere mehr profitieren, da diese größer ist und mehr Nierenkörperchen enthält, die den Wasserhaushalt regulieren. Frauen dagegen kommen nach Annahme der Mediziner auch mit einer geringeren Zahl an Nierenkörperchen aus. Für sie wäre daher eine weibliche Niere günstiger, da diese vom Körper besser angenommen wird, so Gratwohl.

Immunfunktionen, die mit dem Y-Chromosom zusammenhängen und zur Abstoßung von Organen führen können, sollten in Zukunft genauer untersucht werden, betont Connie L. Davis, Nierenexpertin an der Universität Washington in Seattle (USA). Allerdings seien die Ergebnisse im Moment noch zu vorläufig, um zu empfehlen, nur gleichgeschlechtliche Organe zu transplantieren. “Denn langfristig ist der Erfolg auch bei unterschiedlichem Geschlecht von Spender und Empfänger gut”, sagt Davis. “Außerdem sollte man berücksichtigen, dass meist nur wenige Spenderorgane zur Verfügung stehen”.

Alois Gratwohl (Universitätsspital in Basel) et al.: Lancet, Bd. 372, S. 49 ddp/wissenschaft.de ? Christine Amrhein
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Strei|che  〈f. 19〉 1 Gerät zum Streichen, eine Art Pinsel 2 〈Bgb.〉 Richtung u. Verlauf der Schichtungen … mehr

Ma|schi|ne|rie  〈f. 19〉 1 Gruppe von verschiedenen zusammenarbeitenden Maschinen 2 〈Theat.〉 alle maschinellen Bühneneinrichtungen (Bühnen~) … mehr

Dün|ger  〈m. 3〉 Zusätze für den Erdboden, die den Nährstoffbedarf der Pflanzen decken u. den Ertrag steigern helfen; Sy Dung … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige