Amerikanische Forscher arbeiten an Wundverbänden mit gefriergetrockneten Blutplättchen. Diese Blutbestandteile geben sogenannte Wachstumsfaktoren ab, die beispielsweise bei äußeren Verletzungen die Produktion neuer Hautschichten ankurbeln. Das gefriergetrocknete Blutplättchenpulver kann direkt oder eingelagert in Verbände auf die Wunde gebracht werden, erklärt die Medizinerin Fern Tablin von der Universität von Kalifornien in Davis. Die Technik, aus Spenderblut das Pulver herzustellen, haben die Forscher nun zum Patent angemeldet.
In einem ersten Verfahrensschritt befreit Tablin die Blutproben von unerwünschten Bestandteilen, so dass nur die Blutplättchen übrig bleiben. Dies geschieht durch einen speziellen Waschvorgang bei rund 30 Grad Celsius. Anschließend gibt sie Zucker und ein Verdickungsmittel hinzu. Beim folgenden
Gefriertrocken verliert die Mischung rund 95 Prozent ihres Wasseranteils und erhält die Konsistenz eines Pulvers. Entscheidend ist, erklärt die Forscherin, dass die Blutplättchen in diesem Trockenzustand stabil bleiben und die Wachstumsfaktoren zur Wundheilung abgeben können, sobald sie wieder mit einem wässrigen Medium in Kontakt kommen.
Verschiedene Anwendungen schlagen die Forscher vor: Das Pulver kann direkt auf die Wunde aufgetragen werden, um die Blutung zu stillen. Es sei aber auch möglich, mit dem heilsamen Pulver verschiedene Verbandmaterialien zu imprägnieren oder beispielsweise die Oberfläche einer Bandage zu beschichten. Sobald die gefriergetrockneten Substanzen auf die feuchte Wunde kommen, regenerieren sich die Blutplättchen und geben ihre wundstillenden Substanzen ab.
New Scientist, Onlinedienst ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer