Amerikanische Forscher haben im Erbgut von Hunden die Genabschnitte ausfindig gemacht, die die Rasse der Haustiere ausmachen. Die Größe eines Hundes wird beispielsweise durch Gene an sechs Orten im Erbgut festgelegt. Auch auf Gene für Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen wie etwa die Fähigkeit, Schafe zu hüten oder die Trainierbarkeit haben die Forscher um Paul Jones von der Veterinärsparte des Lebensmittelkonzerns Mars in Leicestershire Hinweise gefunden. Die Erkenntnisse sind wichtig für die Züchtungsforschung, die Ernährung von Hunden sowie für die Veterinärmedizin.
Bislang war nur wenig darüber bekannt, welche Gene im Hundeerbgut für die äußerlichen Merkmale oder das Verhalten einer
Hunderasse verantwortlich sind. Erst vor rund 15.000 Jahren haben Menschen die Hunde als Abkömmlinge von
Wölfen domestiziert und sie beispielsweise zum Schäferhund oder Jagdhund weiter gezüchtet. Fachleute gehen heute von rund 350 verschiedenen Hunderassen aus.
Die Forscher um Paul Jones untersuchten 13.000 Erbgutproben, die Hundebesitzer einer DNA-Datenbank der Veterinärsparte von Mars zur Verfügung gestellt hatten. Das Erbgut entstammt Blut- oder Speichelproben der Hunde. Insgesamt konnten damit 148 Hunderassen verglichen werden. Die Forscher fanden Erbgutabschnitte, die das körperliche Erscheinungsbild und das Verhalten der Hunde bestimmen.
Sechs Genabschnitte verteilt auf fünf Chromosomen regulieren beispielsweise Wachstum und Größe. Vier Abschnitte bestimmen, wie alt eine Hunderasse werden kann. Außerdem fanden die Wissenschaftler Hinweise, an welchen Orten im Erbgut sich bestimmte Verhaltensweisen eines Jagdhundes oder eines Schäferhundes im genetischen Code wiederfinden. Die Forscher wollen ihre Technik nun weiter verfeinern, um noch mehr über Temperament, Trainierbarkeit und Anpassungsfähigkeit einer Rasse an den Menschen zu lernen. Mit diesen Informationen könnten zukünftige Hundebesitzer herausfinden, welches Tier am besten zu ihrem Lebensstil passt, erklärt Jones.
Paul Jones (Waltham Centre for Pet Nutrition) et al.: Genetics, Bd. 179, S. 1033 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer