Auf einem Monitor wurde den Kindern dazu zum Beispiel ein Gesicht gezeigt, dessen Blick auf einen ihnen unbekannten Gegenstand gerichtet war. In einem Teil der Tests trug das Gesicht dabei einen angstvollen Ausdruck, während es in anderen Versuchen eine völlig neutrale Miene zeigte. Anschließend erschienen nur die zuvor gesehenen Gegenstände ohne das Gesicht auf dem Display. In den Hirnstrommessungen fand sich der Unterschied zwischen diesen beiden Situationen eindeutig wieder, entdeckten die Forscher. Vor allem in der rechten Hirnhälfte folgten dem furchtsamen Blick sehr viel ausgeprägtere Signale als dem neutralen ? die Kinder richteten ihre Aufmerksamkeit also deutlich mehr auf den angstvoll betrachteten Gegenstand als auf den anderen.
Die Kleinen können demnach bereits emotionale Gesichtsausdrücke wahrnehmen, sie interpretieren und zudem nur auf Basis der Blickrichtung eine Verbindung dieser Emotionen mit Objekten herstellen, schließen die Forscher. Im Gehirn ist dafür wohl hauptsächlich die Amygdala verantwortlich, die auch bei Erwachsenen für das Registrieren und die Interpretation von emotionalen Signalen sowie die Kontrolle der Aufmerksamkeit zuständig ist. Aus Sicht der Evolution betrachtet sei es sinnvoll, dass diese Fähigkeit schon so früh angelegt ist ? schließlich sei das Erkennen einer Bedrohung überlebenswichtig. Die Wissenschaftler wollen nun testen, ob auch andere Emotionen als Angst solche Reaktionen bei den Kleinen hervorrufen.