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Katzenkrankheit befällt Meeressäuger

Erde|Umwelt

Katzenkrankheit befällt Meeressäuger
Der am Land vor allem von Katzen übertragene Toxoplasmose-Erreger kann sich über Sardellen in den Weltmeeren ausbreiten. Das haben amerikanische Forscher herausgefunden, als sie Sardellen mit dem Parasiten infizierten, der sich daraufhin in den Fischen ausbreitete. Über Sardellen stecken sich wohl auch Meeressäuger wie Wale, Delfine, Robben und Seeotter mit der Krankheit ein. Fälle von häufig tödlich verlaufenden Erkrankungen mit Toxoplasmose werden unter diesen Tierarten weltweit immer wieder beobachtet.

Von Toxoplasmose betroffen sind besonders die Seeotter an der kalifornischen Küste. Etwa 17 Prozent aller Todesfälle bei diesen gefährdeten Säugern gehen auf das Konto der Krankheit, schätzen Biologen. Da der Erreger Toxoplasma gondii an Land vor allem durch Katzenkot übertragen wird, hatten Wissenschaftler spekuliert, dass sich die Otter an ins Wasser gespülten Fäkalien anstecken. Nachdem der Parasit jedoch auch bei anderen Säugern wie Walen, Seelöwen, Walrössern und Delfinen weitab der Zivilisation entdeckt wurde, vermuteten Black und Massie stattdessen ein weit verbreitetes Meerestier als Überträger der Krankheit.

Wahrscheinliche Kandidaten als universelle Überträger könnten Sardellen
sein, ergaben die Experimente der beiden Forscher: In zwei von drei Fällen konnten die Wissenschaftler den Erreger im Darm von Sardellen nachweisen, die in Meerwasser mit dem Parasiten gehalten worden waren. Die Fische nehmen den Erreger über das Wasser auf und können ihn so auch über größere Strecken transportieren. Wird die Sardelle auf diesem Weg von einem Meeressäuger gefressen, kann dieser sich wiederum mit der Krankheit anstecken.

Toxoplasmose ist auch unter Menschen ein weit verbreitete Krankheit: Schätzungen zufolge machen mehr als zwei von drei Menschen im Lauf ihres Lebens einmal eine Infektion mit dem Erreger durch. In den meisten Fällen bleibt dies ohne Symptome und wird daher gar nicht bemerkt. Kritisch ist die Infektion jedoch in der Schwangerschaft, da sie Schäden an dem Ungeborenen verursachen kann, und bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, beispielsweise bei Aids-Patienten. Ein Risiko der Ansteckung von Menschen über Sardellen sehen die Forscher jedoch nicht: Die Hitze, mit der Sardellen in der Regel zubereitet werden, tötet den Parasiten zuverlässig ab.

Beitrag von Michael Black und Gloeta Massie (Staatliche Polytechnische Universität in San Luis Obispo) auf einer Tagung von Mikrobiologen in Boston ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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