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Wie die Sonne ihre Energie verschleudert

Astronomie|Physik

Wie die Sonne ihre Energie verschleudert
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Das Röntgenteleskop des Harvard Smithsonion Institution konnte Anfang April eine Sonneneruption zehn Stunden lang beobachten. Bild: SAO/NASA/JAXA/NAOJ
Riesige kurzlebige Wirbel, die irdischen Tornados ähneln, tragen dazu bei, dass die Sonne zuweilen gewaltige Wolken aus geladenen Teilchen ins All schleudert. Dank der neuen Sonnenteleskope Hinode und Stereo können Sonnenforscher erstmals feinere Strukturen und den räumlichen Aufbau solcher solaren Eruptionen erkennen, sagten Spiros Patsourakos, Edward DeLuca und Etienne Pariat auf einer Pressekonferenz auf der Tagung der American Geophysical Union in Florida.

Wie die drei Forscher berichteten, spielen spiralförmig verdrehte Magnetfelder eine wichtige Rolle dabei, geladene Teilchen bei Eruptionen zu beschleunigen. Die verdrehten Magnetfeldlinien entstehen im Inneren der Sonne durch die Bewegungen des geladenen Plasmas. Allerdings sind sie instabil, so dass sich die in ihnen gespeicherte Energie früher oder später entladen muss, ähnlich wie bei einer gespannten Feder. Das entsteht bei sogenannten Jets oder Ausbrüchen, die Forscher koronale Massenejektionen nennen, erläuterte Pariat.

Mit dem Doppelsatelliten Stereo gelang es den Forschern im Juni 2007 erstmals, die spiralförmige Struktur eines Jets in der Nähe des Nordpols der Sonne sichtbar zu machen. Der Wirbel ähnelte auf den ersten Blick einem Tornado, allerdings war der Rüssel größer als die Erde. Im April 2008 konnte das japanische Hinode-Observatorium bei einer koronalen Massenejektion, die genau an der Sonnenflanke auftrat, ebenfalls eine spiralförmige Struktur sichtbar machen, die sich gerade entrollte.

Die Forscher nehmen an, dass sich die spiralförmig aufgewickelten Magnetfeldlinien mit geraden, entgegengesetzt gepolten Magnetfeldlinien in der Umgebung verbinden. Dieser Prozess wird Rekonnektion genannt. Dadurch bewegt sich der Magnetwirbel von der Sonne weg und reißt das geladene Plasma mit sich.

Auf den Hinode-Bildern ließ sich der bislang nur theoretisch vorhergesagte Prozess erstmals beobachten. Ein dünner, heller Streifen in der Region des Ausbruchs zeigte den Forschern, dass sich dort eine elektrisch geladene Gasschicht gebildet hatte. Mit einem Röntgenteleskop beobachteten die Forscher um Edward DeLuca, wie sich Magnetfeldlinien noch Stunden nach dem Ausbruch in Richtung der Gasschicht bewegten. Die Forscher fanden auch heraus, dass die Temperatur in der Gasschicht mehr als eine Million Grad Celsius beträgt, etwa so viel wie in der äußeren Atmosphäre der Sonne, der Korona.

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Mitteilung des Harvard Smithsonian Center for Astrophysics Spiros Patsourakos (George Mason University, Fairfax, Virginia) et al.: Astrophysical Journal Letters, 10. Juni 2008 Ute Kehse
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