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Supernova in flagranti erwischt

Astronomie|Physik

Supernova in flagranti erwischt
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Der helle Punkt am oberen rechten Rand der Spiralgalaxie ist die Supernova "SN 2008D".
Astronomen haben erstmals eine Sternenexplosion konventionellen Typs mit dem Teleskop beobachtet. Die etwa 90 Millionen Lichtjahre entfernte Supernova mit der Bezeichnung “SN 2008D” ermöglicht einen bisher unerreicht klaren Blick auf eine Sternenexplosion, berichten die Forscher um Alicia Soderberg von der Princeton-Universität. Die bislang bekannten Supernovae konnten nicht so detailliert beobachtet werden, denn sie gehörten zu einer selteneren, aber auffälligeren Klasse von Explosionen, bei denen starke Ausbrüche von Gammastrahlen die Sicht behindern.

Die Beobachtung der Supernova im Januar dieses Jahres ist einem glücklichen Zufall zu verdanken: Eigentlich wollte das Team von Soderberg mit Hilfe des Swift-Weltraumteleskops eine andere Supernova in 90 Millionen Lichtjahren Entfernung von der Erde beobachten. Als die Astronomen dann in derselben Galaxie einen extrem hellen, fünf Minuten anhaltenden Ausbruch von Röntgenstrahlung aufzeichneten, wurde ihnen schnell bewusst, dass sie etwas völlig Neues entdeckt hatten. “Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort, hatten die richtigen Teleskope und konnten so Zeugen eines historischen Ereignisses werden”, sagt Soderberg. Anschließend wurden schnell Forscher weltweit über die Supernova informiert, um die Explosion auch mit anderen großen Teleskopen wie dem Hubble-Weltraumteleskop unter die Lupe zu nehmen.

Eine Beobachtung, die die Astronomen machten: Die dünne Außenschicht des Sterns wird bei der Explosion auf 70 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt ? das ist viel schneller als bislang angenommen. “Der Großteil der Sternenhülle bewegt sich mit 10 Prozent der Lichtgeschwindigkeit”, erläutert Peter Meszaros von der Penn State University in University Park. So ließen sich auch die starken Röntgenstrahlen der Supernova erklären: “Normale Photonen werden auf die Energie von Röntgenstrahlen beschleunigt, wenn sie zwischen der langsameren Sternenhülle und der schnelleren Außenschicht hin und her geworfen werden.”

Von der Auswertung der Daten erhoffen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die Abläufe während einer Supernova. “Diese Explosion scheint charakteristisch für den Großteil der Supernovae zu sein, bei denen keine Gammastrahlen freigesetzt werden”, sagt David Burrows von der Penn State University. “Die Daten, die wir sammeln, werden uns verstehen helfen, warum manche Supernovae Gammastrahlen produzieren und andere nicht.”

Alicia Soderberg (Universität Princeton) et al.: Nature, Bd. 453, S. 469 ddp/wissenschaft.de ? Michael Böddeker
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