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Zu Land und zu Wasser

Erde|Umwelt

Zu Land und zu Wasser
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Wenn wenig Schatten vorhanden ist, legen Bromelienlaubfrösche (Dendropsophus ebraccatus) ihre Eier bevorzugt im Wasser ab.
Forscher haben erstmals bei einem Wirbeltier die Fähigkeit beobachtet, Eier entweder an Land oder im Wasser zu legen. Der Bromelienlaubfrosch (Dendropsophus ebraccatus) aus Panama wählt den besten Ort für seine Eiablage nach den Umweltbedingungen aus. Auf diese Weise bewahrt er seinen Nachwuchs vor Feinden im Wasser oder zu starker Austrocknung durch das Sonnenlicht an Land. Der kleine gelbe Laubfrosch könnte ein Zwischenstadium in der Evolution zur Fortpflanzung an Land darstellen, vermuten Justin Touchon und Karen Warkentin von der Universität Boston.

Im Wasser abgelegte Froscheier fallen häufig Fressfeinden zum Opfer. Laicht der Frosch stattdessen am Ufer, so laufen die Eier Gefahr, durch die Sonne auszutrocknen. Der Bromelienlaubfrosch muss bei seiner Eiablage also das kleinere Übel wählen. Diese Auswahl trifft er anhand des einfallenden Sonnenlichts, berichten die Wissenschaftler. In Seen, an denen es wenig Schatten und starken Sonneneinfall gibt, legt der Laubfrosch seine Eier im Wasser. Im Schatten dagegen bevorzugt er die Blätter von Pflanzen, die am Ufer wachsen, da die Eier hier nicht so schnell austrocknen. Die Kaulquappen lassen sich nach dem Schlüpfen einfach ins Wasser fallen.

In ihrer Studie beobachteten Touchon und Warkentin das Verhalten freilebender Frösche in den Wäldern Panamas. Um herauszufinden, ob das abweichende Eiablageverhalten auf genetischen Unterschieden zwischen den Fröschen verschiedener Seen beruht, machten die Forscher einen Test: Sie legten künstliche Miniaturteiche an, einige im Schatten, andere in der Sonne. Auch hier zeigten die Frösche die erwarteten Unterschiede bei der Eiablage ? im Falle des schattigen Teichs wurde an Land gelaicht, beim sonnigen Teich dagegen im Wasser. Die Unterschiede rühren also tatsächlich von den Lichtverhältnissen her, und nicht von den Erbanlagen der Laubfrösche, folgerten die Wissenschaftler.

Der Bromelienlaubfrosch ist das erste Wirbeltier, bei dem diese Fähigkeit entdeckt wurde. Allerdings betonen Touchon und Warkentin, dass wahrscheinlich auch andere Tiere in der Lage sind, an Wasser und an Land zu laichen. Die vorherrschende Meinung sei bislang gewesen, dass die Art der Fortpflanzung bei Fröschen entweder auf das Wasser oder aufs Land beschränkt ist, denn die Eier von Landfröschen ertrinken im Wasser, und die Eier von Wasserfröschen trocknen an Land aus. Diese Beschränkung gelte wohl nicht für alle Tiere, sagen die Forscher, wie sich jetzt anhand des Bromelienlaubfrosches zeige. Der Frosch sei möglicherweise ein Zwischenstadium auf dem Weg von der Eiablage im Wasser zur Lebensweise an Land. Bei einem möglichen Klimawandel könnte diese Flexibilität ein Vorteil für den Laubfrosch sein.

Justin Touchon, Karen Warkentin (Universität Boston): PNAS, DOI: 10.1073/pnas.0711579105 ddp/wissenschaft.de ? Michael Böddeker
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