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Warum die Affen klettern lernten

Erde|Umwelt

Warum die Affen klettern lernten
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Dem 260 Gramm leichten Westlichen Fettschwanzmaki fällt das Klettern kaum schwerer als die Fortbewegung am Boden
Als die noch kleinen Vorfahren der heutigen Primaten vor 65 Millionen Jahren erstmals die Bäume besiedelten, brachte dies keine energetischen Nachteile für die Tiere mit sich: Sie benötigten beim Klettern nicht mehr Energie als bei der Fortbewegung am Boden, haben amerikanische Forscher herausgefunden. Erst als die hochentwickelten Säuger im Lauf der Evolution größer wurden, lohnte es sich für sie schließlich, die Bäume zumindest teilweise wieder zu verlassen. Über ihre Ergebnisse zur Entwicklung der Primaten vom am Boden lebenden Säuger zum Baumbewohner berichten die Wissenschaftler um Timothy Griffin von der Duke University in Durham.

Die Wissenschaftler verglichen in ihrer Studie den Energiebedarf fünf verschiedener Primaten bei der Fortbewegung am Boden und beim Klettern miteinander. Die Palette reichte von Leichtgewichten wie den Schlankloris mit einem Gewicht von weniger als 200 Gramm über Totenkopfäffchen bis zu den rund 1,4 Kilogramm schweren Lemuren. Zur Bestimmung des Energiebedarfs hatten die Forscher eine Tretmühle konstruiert, mit der das Klettern auf einen Baum simuliert werden konnten. Anhand der Abnahme des Sauerstoffgehalts in einer luftdicht abgeschlossenen Kammer konnten die Wissenschaftler den Energiebedarf der Tiere in Bewegung ermitteln.

Für die Leichtgewichte unter den Primaten ist das Klettern am Baum nicht energieaufwendiger als die Fortbewegung am Boden, ergaben die Messungen. Erst ab einer gewissen Gewichtsklasse, beispielsweise den 780 Gramm des Totenkopfäffchens, kehrt sich das Verhältnis um und die Fortbewegung am Boden wird zur energiesparenderen Variante. Beim Menschen schließlich sind die Unterschiede im Energieverbrauch zwischen Klettern und Gehen am größten, folgerten die Forscher aus in früheren Studien erhobenen Daten.

Für die nur rattengroßen frühen Vorfahren der heutigen Primaten bot es sich daher an, vom Boden aus auf die sichereren Bäume auszuweichen, erklären die Forscher. Dort fanden sie ein reiches Nahrungsangebot mit Insekten und Früchten vor und dort entwickelten sich auch die typischen Greifhände mit Fingernägeln anstelle von Klauen, die später lebende Primaten und schließlich auch der Mensch für ihr hochentwickeltes Leben benötigten.

Timothy Griffin (Duke University, Durham) et al.: Science, Bd. 320, S. 898 ddp/wissenschaft.de – Ulrich Dewald
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