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Dem Gepardenwahnsinn auf der Spur

Erde|Umwelt

Dem Gepardenwahnsinn auf der Spur
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Geparden erkranken in Gefangenschaft oft an einer Krankheit, die durch fehlgefaltete Eiweiße ausgelöst wird.
Die seit 20 Jahren unter Geparden in Gefangenschaft grassierende Krankheit AA-Amyloidose wird durch den Kot von Tier zu Tier übertragen. Das haben japanische und chinesische Forscher um Keiichi Higuchi von der Shinshu-Universität in Matsumoto bei Untersuchungen an Versuchstieren und im Labor nachgewiesen. Ähnlich wie der Rinderwahnsinn BSE wird AA-Amyloidose durch fehlgefaltete körpereigene Eiweiße, sogenannte Prionen ausgelöst. Die Erkrankung betrifft mittlerweile rund 70 Prozent der in Zoos und Aufzuchtstationen gehaltenen Tiere und geht mit einer erhöhten Sterblichkeit einher.

Für ihre Studie entnahmen die Forscher aus der Leber eines erkrankten Tieres die für die Krankheit verantwortlichen sogenannten AA-Amyloide. Mit Hilfe dieser Eiweiße stellten sie ein Art Marker her, mit dem sie solche fehlgefalteten Proteine auch im Kot der Tiere nachweisen konnten. Diese erwiesen sich in Labortests sogar als noch infektiöser als die aus der Leber der Tiere entnommenen Amyloide: Mäuse ließen sich mit den Proteinen deutlich leichter anstecken, da die Eiweiße leichter ins Gewebe der Tiere eindrangen, fanden die Forscher heraus.

Die Wissenschaftler schließen aus den Experimenten, dass die Übertragung der Krankheit von Tier zu Tier über den Kot stattfindet. Ein solcher Übertragungsweg für eine Prionenkrankheit wurde auch bereits bei Mäusen nachgewiesen. Die Forscher vermuten, dass die Geparden in ihren Gehegen und Käfigen mit Kot verunreinigte Nahrung zu sich nehmen oder dass sie Kotreste aufnehmen, wenn sie bei der Körperpflege ihr Fell lecken. Die Halter von Geparden sollten die Käfige daher möglichst frei von Kot halten und das Futter so anbieten, dass es nicht mit dem Kot der Tiere in Kontakt geraten kann, rät Higuchi in einem Interview mit dem Onlinedienst des Fachmagazins „Science“. Der Forscher hofft, dass seine Arbeit dazu betragen kann, die vom Aussterben bedrohte Katzenart zu erhalten. In freier Wildbahn lebende Tiere sind bisher von der Krankheit nicht betroffen.

Keiichi Higuchi (Shinshu-Universität, Matsumoto) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0800367105 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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