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Wale auf Diät

Erde|Umwelt

Wale auf Diät
Den Grauwalen im östlichen Nordpazifik geht es nicht gut: Einer von zehn Walen, die Jäger des Tschuktschen-Volkes in Ostsibirien in den vergangenen Jahren erlegt haben, stank so bestialisch, dass nicht einmal Hunde das Fleisch fressen mochten. Nun sind Meeresbiologen dem Geruchs-Rätsel auf der Spur: Womöglich leiden die stinkenden Wale unter Nahrungsmangel und haben deshalb ihren Stoffwechsel umgestellt, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist.

Meeresbiologen hatten zunächst den Verdacht, dass giftige Chemikalien wie Schwermetalle oder organische Chlorverbindungen für den üblen Geruch der Meeressäuger verantwortlich waren. Doch Analysen ergaben keinen Unterschied zwischen stinkenden und normal riechenden Walen. Stattdessen fanden die Forscher im Fleisch der übelriechenden Exemplare höhere Konzentrationen von bestimmten organischen Verbindungen, und zwar Alkohole, Aldehyde und Ketone.

Diese Stoffwechselprodukte entstehen auch bei Menschen, die sich nach den Vorgaben der Atkins-Diät ernähren. Dabei wird die Aufnahme von Kohlenhydraten vermieden, der Körper schaltet den Stoffwechsel um und verbrennt Fett zu Ketonen. Die einseitige Ernährung hat unter anderem einen üblen Mundgeruch zur Folge.

Wie der New Scientist schreibt, scheinen sich die betroffenen Grauwale tatsächlich anders zu ernähren als üblich. Normalerweise bevorzugen die Meeressäuger Flohkrebse, kleine Krustentiere, die Nordseekrabben ähneln. Doch im Magen der Stinker-Wale fanden Jäger vor allem Algen und Kabeljau. Meeresforscher haben auch festgestellt, dass sich die Meeresströmungen in der Beringstraße verändert haben, wodurch sich die Menge der Flohkrebse verringerte: Auch sie finden unter den veränderten Bedingungen weniger Nahrung.

Andere Forscher stellten fest, dass einige Grauwale ihre Reiseroute geändert haben. Im Sommer schwimmen sie nicht mehr bis zur Beringsee, sondern ziehen nur bis zum Golf von Alaska oder sogar nur bis nach Vancouver Island. Dort gibt es aber keine Flohkrebse. Während sich die vor einigen Jahrzehnten noch stark dezimierte Walpopulation inzwischen auf einen Bestand von etwa 20.000 erholt hat, sei die Nahrungsgrundlage geringer geworden, berichtet Lee Cooper von der University of Maryland. Tatsächlich machten einige Grauwale, die sich im Winter vor der mexikanischen Küste aufhielten, einen stark unterernährten Eindruck.

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Es gibt aber noch eine andere mögliche Erklärung: Ein noch unbekannter Giftstoff, womöglich von Bakterien oder Pilzen produziert, könnte den Pesthauch verursachen. Forscher wollen diese Theorie nun durch chemische Analysen des Walatems per Gaschromatographie untersuchen.

New Scientist, Ausgabe vom 10. Mai, S. 17 Ute Kehse
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