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Rasanter HIV-Test

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Rasanter HIV-Test
Ein neuer HIV-Test liefert innerhalb von nur etwa 20 Minuten sichere Ergebnisse. Für den Test wird eine Flüssigkeit aus dem Mund des Patienten auf Antikörper untersucht. Dies geschieht über einen speziellen Streifen, ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest. Im Vergleich zum herkömmlichen Test mit einer Blutprobe zeigte das Verfahren völlige Übereinstimmung bei den Ergebnissen, konnten Forscher um Nitika Pant Pai von der McGill-Universität in Montreal zeigen. Die Wissenschaftler hatten über 1.000 Frauen sowohl mit der neuen Methode als auch auf herkömmliche Weise auf HIV getestet.

In der von Pant Pai getesteten Methode wird eine bestimmte Flüssigkeit im Mundraum des Patienten untersucht, die am Zahnfleisch abgesondert wird. Die Flüssigkeit enthält ähnlich viele Antikörper wie Blutplasma und ist daher sehr gut zur HIV-Bestimmung geeignet. Mit einem Stäbchen wird im Mund des Patienten eine Probe entnommen und anschließend in eine spezielle Lösung gegeben. Darin erfolgt ein Prozess, der auch Schwangerschaftstests zugrunde liegt, die sogenannte Immunochromatographie. Antikörper aus der Probe und Antigene auf dem Streifen binden aneinander, und nach 20 bis 40 Minuten erscheint eine violette Line auf dem Streifen, falls der Test positiv ausgefallen ist. Das ist wesentlich schneller als mit den herkömmlichen Methoden. Ein weiterer Vorteil: Den Patienten muss kein Blut abgenommen werden.

Insgesamt 1.222 Frauen untersuchte Pant Pai über die neue und die alte Methode auf HIV ? die Ergebnisse waren identisch. „Wir haben gezeigt, dass der Test bei allen Subtypen von HIV-1 und HIV-2 effizient ist“, sagt die Forscherin. Die Untersuchungen fanden in der Geburtsstation des Mahatma Gandhi Institute of Medical Sciences in Indien statt. Dort besteht für viele schwangere indische Frauen die letzte Chance, sich auf HIV testen zu lassen. Fällt ein Test positiv aus, so können noch Maßnahmen ergriffen werden, um eine Übertragung des Virus auf das neugeborene Kind zu verhindern. Von Vorteil sei auch, dass indische Frauen gegen eine Untersuchung ihres Speichels weniger Einwände haben als gegen einen Bluttest, sagt Pant Pai.

Der schnelle Speicheltest könnte breite Anwendung in Ländern finden, in denen die medizinische Versorgung schlecht ist. Besonders in Risikogruppen könnte die Zahl derer gesenkt werden, die nicht über ihren HIV-Status Bescheid wissen, hoffen die Forscher. Auf lange Sicht soll möglicherweise ein freiverkäuflicher Test für den Heimgebrauch entwickelt werden.

Nitika Pant Pai (McGill-Universität, Montreal) et al.: PLoS Medicine, DOI: 10.1371/journal.pmed.0050092 ddp/wissenschaft.de ? Michael Böddeker
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