Auf Basis dieser Messungen konnten nun zum ersten Mal genaue Daten über Größe und Geschwindigkeit der Ringpartikel berechnet werde, schreiben die Forscher. So bestehen die Ringe des Jupiters ? anders als die des Saturns ? aus sehr winzigen Partikeln, manche nur etwa einen Tausendstel Millimeter groß, was ungefähr der Größe der Teilchen im Zigarettenrauch entspricht. Auch konnten die Forscher nachweisen, dass sich die Staubteilchen in viel größerer Entfernung vom Planeten befinden als angenommen. “Zudem fliegen einige Teilchen auf Bahnen, die stark gegen die Äquatorialebene des Jupiter geneigt sind”, sagt Krüger.
Bei Computersimulationen fanden die Forscher heraus, dass der Schatten des Jupiters für die Entstehung der Ringe eine große Rolle spielt. Wenn die Staubteilchen auf der Tagseite dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, laden sie sich positiv auf. Treten sie in den Schatten des Jupiters ein, so tragen sie eine negative Ladung. Während die Partikel durch das starke Magnetfeld des Planeten wandern, wirken also unterschiedliche Kräfte auf sie ein, je nachdem, ob sie sich gerade im Licht oder im Schatten befinden. Dieses komplizierte Wechselspiel bestimmt die Bewegungen der Staubteilchen. “Mit unserem Modell lassen sich alle wesentlichen Strukturen im Ring erklären, die wir beobachtet haben”, fasst Krüger zusammen. Ähnliche Mechanismen treten auch in den Ringen anderer Planeten auf, allerdings in einer derartig geringen Ausprägung, dass sie kaum gemessen werden können. Die berühmten Ringe des Saturns etwa bestehen aus Eispartikeln, die zu groß sind, als dass bei ihnen ähnliche Effekte beobachtet werden könnten.